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  • Mönchengladbach: Rheydt kämpft um sein Atlantis Kino
    19. Juni 2016 | 05:25

    Etwas mehr als ein anderthalbes Jahr ist es her, da war dieses Thema bereits einmal aktuell. Das bei vielen Mönchengladbacher Cineasten beliebte Atlantis Kino auf der Limitenstraße sollte geschlossen werden. Mit immer weiter sinkenden Besucherzahlen, ließ es sich nicht mehr wirtschaftlich betreiben. Ein Verlängern des Pachtvertrages stand auf der Kippe. Dann die Überraschung: Das Kino bleibt vorübergehend doch geöffnet – bis heute. Vor etwa einer Woche war es dann endgültig so weit. Das Rheydter Kino hat seine Türen zum letzten Mal geöffnet. Der aktuelle Stand lautet, dass der bisherige Betreiber nicht weiter machen möchte. Das wäre damit das letzte Kino des Stadtteil Rheydts, der vor einigen Jahrzehnten noch eine eigenständige Stadt war und seit einigen Jahren mit dem großen Multiplex-Kino, dem Comet Cine Center in Mönchengladbach, starke Konkurrenz bekommen hat. Und die Besucher immer mehr auch an jenes Kino verloren hat.

    Atlantis Kino Rheydt
    Foto: wz.de

    Das allerdings muss nicht nur Eigenverschulden sein. Immer wieder beklagte Christian Paris, Mitarbeiter des Atlantis Kinos, die hohen Auflagen der Filmverleiher. Manche der neuesten Titel haben sie nicht einmal bekommen, denn “mehr als drei Kopien in einer Stadt, das wollen einige Verleiher nicht”, so Paris. Wo die Kopien landen: Natürlich beim Multiplex-Kino in der Gladbacher City. Dabei hat das Kino erst vor einigen Jahren ordentlich aufgerüstet. Die Digitalisierung hat den Betreiber gezwungen, komplett auf digitale Technik zu setzen und hochaktuelle 4K-Projektoren mit RealD 3D-Technik anzuschaffen. Auch die Dolby-Soundanlage ist auf dem aktuellen Stand. Das hat einige zehntausend Euro verschlungen – kaum wieder reinzubekommen, wenn die Besucherzahlen nicht mehr stimmen. Und das, obwohl das Atlantis-Kino mit 392 Plätzen über den größten Kinosaal der gesamten Stadt verfügt. Wenn auch nur über einen einzigen, doch dieser eine hat so viele Sitzplätze, dass er von keinem einzigen Saal des Multiplex-Kinos übertroffen wird. Traurig dann, wenn oft nur zehn oder fünfzehn Besucher die vielen Plätze besetzen.

    Doch das hat einen Grund: Durch Auflagen mancher Filmverleiher ist der Betreiber oft auch an Zeiten gebunden. Möchte das Kino eine Kopie eines aktuellen Streifens bekommen, heißt die Bedingungn oft: “Der Film muss mindestens eine bestimmte Anzahl von Vorführungen pro Tag haben”. Eine Kombination aus Kinderprogramm am Nachmittag und Erwachsenenfilmen am Abend war so kaum möglich. Stellt sich ein Film dabei als Flop heraus, hat das für das Kino große Konsequenzen: Bis der nächste Titel anläuft, dauert es mitunter ein paar Wochen. In dieser Zeit fuhr das Kino dann Verluste ein. Auf Dauer ein Zustand, der wirtschaftlich nicht mehr zu bewältigen war und der zahlreiche kleine Kinos mit nur einem Saal betrifft. Doch das plötzliche Aus des Rheydter Atlantis Kinos bedeutet für die Menschen in Mönchengladbach: Jetzt gibt es in der gesamten Stadt nur noch zwei Kinos, davon ein Multiplex – von ursprünglich einmal mehr als sechs Kinos in der Stadt.

    Viele Bewohner der Stadt Mönchengladbach und vor allem gebürtige Rheydter, die reichlich Kindheitserinnerungen mit diesem Kino verbinden, wollen das nicht hinnehmen. Auf Facebook suchen sie nach Konzepten, Lösungen und Kooperationen, um ihr geliebtes Atlantis Kino zu retten und den letzten Rest der Rheydter Kultur zu erhalten. In einem Stadtteil, der bereits seit Jahren verfällt und von Leerstand geprägt ist. In der Facebook-Gruppe Rettet das Atlantis Kino suchen Fans und ehemalige Mitarbeiter des Kinos nun nach Unterstützung bei Politik, Vereinen und Unternehmen, denen ein Erhalt des Kinos am Herzen liegt.