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    Im Jahre 1989 stehen einige bahnbrechende Veränderungen in der Welt an: Die Berliner Mauer fällt und Deutschland wird sich endlich wiedervereinigen. Während die Menschenmassen in Ost-Berlin gerade die Checkpoints überrennen, macht sich eine junge Frau auf die Suche nach ihrem verschollenen Arbeitskollegen. Doch da kann sie ihren Augen kaum trauen: Plötzlich gelangt Nora in eine völlig andere Dimension, in der alles anders ist, als es eigentlich sein sollte. Die mysteriöse Umgebung scheint völlig menschenleer, während seltsame Roboter alles angreifen, was sich ihnen in den Weg stellt. Nun liegt es an Nora, das Geheimnis dieser Dimension zu lüften und ihren verschwundenen Kollegen wiederzufinden…

    Kritik:
    In den vergangenen Jahren haben Gamer desöfteren eines herausgefunden: Vor allem kleinere Indie-Spiele sind dafür bekannt, echte Innovationen in einem völlig neuartigen Setting zu liefern. Da ist auch der Ego-Shooter „Industria“ keine Ausnahme, denn schon die Idee hinter der Story ist ziemlich einzigartig: Bereits das Setting in Ost-Berlin während des Mauerfalls hat man in Computerspielen bisher eher selten gesehen. Dass dies dann auch gleich noch mit einer mysteriösen, zweiten Dimension verknüpft wird, macht „Industria“ gleich noch ein bisschen ungewöhnlicher. Durch eine Verbindung in einer Art Zwischenwelt landet die Hauptfigur dieses Spiels schließlich in einer seltsamen, fast menschenleeren Umgebung, in der Maschinen offenbar den Planeten übernommen haben: Autonome Roboter greifen uns an, merkwürdige Energiekonstruktionen halten Straßensperren aufrecht und riesige Stahlkonstruktionen sorgen für einen recht beeindruckenden Anblick. Optisch nämlich kann „Industria“ durchaus ein bisschen mit den großen AAA-Titeln mithalten.

    Industria

    Half Life mit Robotern
    Die Spielmechanik allerdings erinnert dabei sehr häufig an den Klassiker „Half Life“. Tatsächlich ist „Industria“ nämlich ein ziemlich klassischer Shooter ohne allzu viel Interaktion, bei der wir uns mit der Waffe im Anschlag durch (mehr oder weniger) Schlauchlevel bewegen und damit unsere Gegner ausschalten. Was in „Half Life“ die Außerirdischen waren, das sind hier schlicht und einfach klassische und manchmal auch angsteinflößende Roboter verschiedener Arten. Gerade dieser Vergleich macht allerdings auch schon klar, wie altbacken die Mechaniken von „Industria“ sind. Physik, Kampfsystem und Trefferfeedback fühlen sich oft einfach etwas zu hölzern an. Nur selten sind die Bewegungen in diesem Spiel so richtig geschmeidig, vor allem das Gehen erscheint doch oftmals etwas zu eckig. Ganz so sehr hätten sich die Entwickler also nicht am alten Half Life orientieren müssen.

    Frust und Alternativlosigkeit
    Genau diese Mechanik macht „Industria“ aber auch manches Mal etwas frustrierend. Während uns die Roboter, die uns eigentlich viel zu leicht und fast ausnahmslos entdecken, gleich mal überrennen, sind die Heilungschancen eher gering: Medipacks gibt es insgesamt zu selten und sobald unsere Gesundheit unter einen kritischen Punkt gesunken ist, wird fast jeder Kampf zu einem aussichtslosen Unterfangen. Und dann darf man einen wesentlichen Teil der Region gleich nochmal neu beginnen. Auch sonst gibt es nämlich nicht allzu viele Hilfsmittel, die uns den Kampf erleichtern würden: Ausgestattet mit einer Axt und diversen Schusswaffen (und zugleich wenig Munition) bietet „Industria“ nur wenig Möglichkeiten, eine alternative Vorgehensweise zu finden. Da heißt es nur „Augen zu und durch“ – ausweichen geht nicht. Die ein oder anderen Dinge, wie Gadgets, Granaten und dergleichen hätten die Spielmechanik sicher deutlich interessanter und weniger frustrierend gestaltet.

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    Kurze Spielzeit und technische Mängel
    Das alles sorgt zugleich dafür, dass uns der Ego-Shooter insgesamt eher unbefriedigt zurücklässt. Immerhin beträgt die Spielzeit ohnehin nur gerade einmal mickrige vier Stunden – und wenn diese kurze Spielzeit bereits für frustrierende Momente sorgen kann, ist das an dieser Stelle nicht gerade ein gutes Zeichen. Obwohl man angesichts des kleinen Teams und des innovativen Settings das Spiel doch eigentlich mögen möchte. Nun kommt erschwerend allerdings noch hinzu, dass „Industria“ zugleich über eine katastrophale technische Optimierung verfügt. Einerseits ist der Shooter zwar durchaus in der Lage, moderne Techniken wie Raytracing und DLSS anzuwenden und sieht dabei auch ziemlich hübsch aus – auf der anderen Seite scheinen selbst High-End-Systeme hier und da unter Performanceproblemen zu leiden. Und das tritt sogar ganz ohne Raytracing auf: Beim Test hat sich herausgestellt, dass vor allem die Darstellung der Schatten für extreme Framerate-Drops sorgen, die „Industria“ an den Rand der Unspielbarkeit bringen können. Das Verringern der Schattenqualität ist aber auch keine wirkliche Option: Verringert man diese auf ein Niveau, bei dem FPS-Drops nicht mehr vorkommen, leidet die optische Qualität des Spiels extrem. Den ein oder anderen Patch sollten die Entwickler also unbedingt nachliefern.

    Fazit:
    Mit seinem innovativen Setting aus Ost-Berlin und einer Paralleldimension weckt „Industria“ schnell die Aufmerksamkeit der Shooter-Fans. Dabei liefert das Spiel auffallende Ähnlichkeiten zu Valves Klassiker „Half Life“. Leider entpuppt sich die Spielmechanik allerdings als hölzern, die Technik als überaus schlecht optimiert und die Spielzeit als erschreckend kurz. Am Ende bleibt eine aufregende Idee, die eher mäßig umgesetzt wurde.

    Industria Wertung