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  • Duisburg: In Darkness Festival feierte mit kleinen Bands der schwarzen Szene
    1. Juni 2022 | 01:03

    Ein kleines Jugendhaus für rund 150 Besucher irgendwo an einem Park in Duisburg. Gerade einmal knapp über 20 Euro für insgesamt 5 Bands an einem Abend. Und eine Location komplett voll mit schwarz gekleideten Menschen: Nach zwei Jahren Pandemie-Pause fand am 28. Mai 2022 wieder das In Darkness Festival im Parkhaus Meiderich in Duisburg statt – und war restlos ausverkauft. Das Parkhaus war dabei nicht etwa ein Ort, um sein Auto abzustellen, sondern viel mehr ein Haus am Park – das Parkhaus eben, ein Jugendhaus, in dem normalerweise Kinder und Jugendliche ihren Nachmittag verbringen können, um nicht allein auf der Straße abzuhängen. An diesem Samstag Abend jedoch wurde das Parkhaus vollständig von Anhängern der Gothic-Szene in Beschlag genommen. In der kleinen ausverkauften Halle spielten nämlich kleine Indie-Bands aus der elektronischen schwarzen Szene, zumeist mit tanzbaren Synthpop und Dark-Electro-Klängen.

    Der Anfang bot zugleich auch schon eine Besonderheit für die Fans der schwarzen Szene: Wiegand, ehemals Keyboarder und Songwriter für die szenebekannten Bands “T.O.Y.” und “Diorama” gab sein allererstes Bühnendebüt. Endlich konnten Fans ihn also einmal singen hören und da ging es zunächst noch etwas ruhiger zu, als man das aus der Gothic-Szene normalerweise gewohnt ist. Melodische Sounds aus dem Keyboard und ein starker Fokus auf den Gesang des Frontmanns erinnerten fast ein bisschen an “elektronische Singer-Songwriter-Songs” und waren so ganz anders, als die üblichen harten Beats der Aggrotech- und EBM-Bands. Bei den Besuchern allerdings kam der Auftritt schnell gut an und es wurde klar: Wenn das qualitative Niveau an diesem Abend so bleibt, wird das In Darkness Festival ein gelungenes Event.

    In Darkness Festival

    TOAL auf dem In Darkness Festival 2022

    Das durfte dann auch die zweite Bands Auger umso mehr unter Beweis stellen. Die nämlich wollten an diesem Abend ein richtiges Crossover spielen: Melodisch sollte es sein, Dark Rock sollte geboten werden und mit Electro Industrial und Metal durfte der Sound dann kombiniert werden. Und da war der Name durchaus Programm: Die elektronischen Beats wurden härter, während gleichzeitig Kieran Thornton für heftige Gitarrenriffs sorgte. Da wurde ein Soundmix abgeliefert, den Fans der Szene bis dato so eher selten zu hören bekommen haben, wenn Electro und Metal ziemlich wild aufeinandertreffen. Und das In Darkness Festival wurde damit zum ersten Mal sogar richtig international, denn die Briten von Auger waren die erste ausländische Band, die jemals auf dem Event aufgetreten ist.

    Ein bisschen bekannter dann schon der dritte Act, der den ein oder anderen Goths doch schon einmal aufgefallen ist: TOAL war immerhin erst vor kurzem noch Support auf der Tour von L’Ame Immortelle. Die Band rund um Frontfrau Luzi Lacole war an diesem Abend wohl zweifelsohne ein optisches Highlight: Im schicken schwarzen Korsett und einer in tiefem Schwarz hinterlegten Augenpartie war Lacole schnell ein echter Hingucker. Das setzte sich dann auch bei der restlichen Band fort, die in hübschen Leder- und Endzeitkostümen auf der Bühne standen. Musikalisch gab es derweil typischen Synth Pop und Dark Electro-Sound auf die Ohren, den die Band merklich von Auftritt zu Auftritt verbessert. Ein bisschen fraglich vielleicht die Qualität des “Delirium”-Coversongs “Silence”, der aus dem Trancegenre stammend, nicht so ganz recht zu TOAL passen mag. Die selbst geschriebenen Songs kommen dann doch deutlich besser an und davon spielten sie zum Glück auch reichlich.

    Interessanter waren da schon die Coversong-Qualitäten des vorletzten Acts JanRevolution. Mit seiner schwarzen Kapuze auf die Bühne getreten, legte der erst einmal mit einem Cover des Alphaville-Songs “Big in Japan” los – und übertraf womöglich gar das Original so weit, dass das Publikum hier vollends aus dem Häuschen war. Bei Sänger Jan ging es sowieso ein bisschen wilder zu: Hier wurde herumgehüpft und geturnt und auch musikalisch das Tempo noch einmal deutlich angezogen. Der ein oder andere Fan kam offenbar sogar speziell wegen dieser Band und konnte vereinzelte Songs sogar mitsingen.

    In Darkness Festival

    ES23 mit Dino Serci von Schwarzschild

    Der eigentliche Headliner dann am Ende das Dark-Electro-Project ES23 rund um Frontmann Daniel Patschkowski. Schnelle, tanzbare elektronische Beats erwarteten da das Publikum, bei dem auch prompt kein Bein mehr still stehen bleiben sollte. Hier kam dann auch schnell ein Highlight nach dem anderen, denn ES23 stelle problemlos unter Beweis, dass auch Teamarbeit kein Problem darstellt. Gleich zwei Mal durfte etwa Dino Serci, der Sänger der Band “Schwarzschild” als Überraschungsgast auf die Bühne, um einige Songs von ES23 mit seinen Gesangstalenten zu unterstützen. Und dabei sollte es nicht bleiben, denn auch die gut gelaunte Sängerin Luzi Lacole von TOAL gesellte sich dazu und spielte ein Duett mit Daniel Patschkowski.

    An dieser Stelle merkte man sofort: Das In Darkness Festival ist ein Event von der schwarzen Szene für die schwarze Szene. Im familiären Rahmen mit gerade einmal 150 Besuchern sind schließlich auch die Veranstalter richtige Fans: Casi von der Synthpop-Band Rroyce durfte etwa die Moderation an diesem Abend übernehmen, während Tim Schulschenk von “Alienare” nicht nur in der Orga beteiligt war, sondern sich auch mit der Kamera unter das Partyvolk mischte. Hier kennt man sich eben – und das kommt auch beim Feeling rüber. Dass es im kommenden Jahr eine Fortsetzung des In Darkness Festivals geben wird, ist damit schon jetzt klar.