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  • Euro Truck Simulator 2: Faszination Trucking?
    3. Juli 2021 | 19:10

    Neun Jahre ist der Release des Euro Truck Simulator 2 inzwischen her, trotzdem erreicht er noch heute immer wieder die Spitze der Steam-Verkaufscharts. Der Lkw-Simulator ist sogar dermaßen beliebt, dass die Spieler unter keinen Umständen einen Nachfolger wollen. Stattdessen versorgen die Entwickler die Simulation noch heute mit ständigen Erweiterungen und neuen Features. Doch was reizt Spieler eigentlich daran, stundenlang in einem Lastwagen zu sitzen und die Autobahnen Europas zu durchqueren? Immerhin handelt es sich beim „Euro Truck Simulator 2“ ganz und gar nicht um ein Rennspiel, sondern um eine Simulation, bei der die Einhaltung der Verkehrsregeln zu den wichtigsten Aufgaben gehört. Kann das Spaß machen?

    Der Reiz der Regeln
    Tatsächlich scheint gerade das den Reiz auszumachen. Die Selbstoptimierung der Spieler, ihre nächste Fahrt noch perfekter, noch unfallfreier und mit noch weniger Bußgeldern zu meistern, während sie einen tonnenschweren Koloss durch halb Europa fahren. Schon allein die Herausforderung, mit einem Sattelschlepper samt Auflieger rückwärts an die Laderampe eines Logistikunternehmens heran zu fahren, sich bei 80 km/h im fließenden Verkehr zwischen zahlreiche Autos einzureihen und auch bei der nächsten Baustelle noch rechtzeitig zu bremsen, sorgt für Spannung während der Fahrt, denn so manches Manöver ist mit einem derart langen und schweren Gefährt gar nicht so einfach. Und wenn doch mal alles glatt läuft, wird einfach die Aussicht genossen und dabei Musik über das integrierte Autoradio gehört, das echte Webradios in das Führerhaus streamt. „Euro Truck Simulator 2“ ist sogleich also auch das perfekte Spiel für einen entspannten Abend nach der Arbeit und reizt vermutlich gerade deshalb viele berufstätige Spieler im mittleren Alter.

    Euro Truck Simulator 2
    Convoy Screenshot: Abaster

    Einmal quer durch Europa
    Nach inzwischen neun Jahren befindet sich der „Euro Truck Simulator 2“ aber längst nicht mehr in seinem Ursprungszustand. Ganze 75 DLCs sind inzwischen für das Spiel erschienen, die meisten davon kosmetischer Natur. Manche aber lieferten über die Jahre immer mehr Content. Die befahrbare Karte zieht sich inzwischen auf über 4500 km Strecke im Maßstab von 1:20. Von Lissabon bis nach St. Petersburg können wir einmal quer über die Landkarte fahren, ebenso vom italienischen Palermo bis hoch nach Schweden und Norwegen. Die längste fahrbare Strecke an einem Stück dauert dabei mehr als 6 Stunden – in Echtzeit versteht sich. Und jedes einzelne enthaltene Land bietet ganz eigene optische Charakteristika, die manches Mal zum Staunen einladen. Vor allem die beeindruckend grünen Berge der Toskana, die sogar einen Blick auf die Burg von Monterriggioni bieten oder die Palmenlandschaft entlang der spanischen Küste sind schon ein Augenschmaus. Und selbst mit einer bisherigen Spielzeit von 150 Stunden habe ich längst nicht alle Gegenden und Strecken erkundet, die im „Euro Truck Simulator 2“ enthalten sind.

    Abwechslung auch nach 200 Stunden
    Mit inzwischen schätzungsweise 80 – 100 verschiedenen fiktiven Firmen, die wir in dem Simulator beliefern können, bleibt die Abwechslung jedenfalls bestehen und auch langjährige Spieler entdecken immer wieder Neuigkeiten, die es noch zu absoliveren gilt. Und die „Heavy Cargo“ und „Special Transport“-Erweiterungen liefern zudem noch besondere Herausforderungen mit Schwertransporten oder Fracht mit Überlängen. Auch das ist einer der Gründe, warum „Euro Truck Simulator 2“ aktuell immer noch beliebter ist, als der etwas jüngere „American Truck Simulator“, der noch nicht mit einer ganz so großen Vielfalt aufwarten kann. Erstaunlich bleibt dabei, dass einige Spieler sogar eine regelrechte Liebe zu ihren Trucks entwickeln: Mitunter entwickelt sich eine eigene Fanbase für ganz bestimmte LKW-Marken, weil die Spieler ihren Truck ganz beliebig mit Lackierungen, neuen Gadges oder auch Dekorationen ausstatten können – ganz wie in einem echten fahrbaren Zuhause. Dafür sorgt auch die Zusammenarbeit des Entwicklers mit namhaften Herstellern wie Krone, Michelin oder Schwarzmüller. Inzwischen ist der „Euro Truck Simulator 2“ sogar an dem Punkt angekommen, dass wir manche Trucks noch vor ihrer Fertigstellung für den realen Markt im Simulator Probe fahren können. So geschehen zuletzt beim neuesten Renault T oder dem ersten DAF XF mit digitalen Spiegeln.

    Euro Truck Simulator 2

    Langlebigkeit durch Modding
    Dass der „Euro Truck Simulator 2“ aber noch neun Jahre nach seinem Release so beliebt ist, hat er vor allem seiner Modding Community zu verdanken, die seit Jahren zum Teil extrem aufwändige Modifizierungen für das Spiel entwickelt. Damit bringen die Fans reale Unternehmen ins Spiel, lackieren ihren Truck oder Auflieger mit den Logos echter Firmen oder spielen auf der „Grand Utopia“ Map sogar auf einer riesigen Karte im 1:1-Maßstab, bei der die Zeit in Echtzeit abläuft. Vor allem die schon seit Jahren existierende Multiplayer-Mod TruckersMP trug aber wohl ihren größten Teil dazu bei, dass die Spieler auch heute noch am Ball geblieben sind. Mit hunderten Spielern auf einem gemeinsamen Server wird dort echter Lastwagenverkehr simuliert und echte Webradiosender mit realen Moderatoren wie „TruckersFM“ strahlen dann sogar stündlich die tatsächlchen Staumeldungen aus der Multiplayer-Mod aus. Ein viel realeres Gefühl für echtes Trucking kann eigentlich kaum noch aufkommen – wäre da nicht die Tatsache, dass wir auf KI-Verkehr in dieser Mod komplett verzichten müssen.

    Road Trip mit Freunden
    Ganze neun Jahre nach dem Release liefert Entwickler SCS Software deswegen nun genau das, was sich die meisten Spieler schon seit Jahren gewünscht haben: Einen offiziellen Multiplayer-Modus, bei dem auch der KI-Verkehr integriert wurde. Zum aktuellen Zeitpunkt (Stand: 3.7.2021) befindet sich dieser zwar noch in der Open Beta, ist jedoch bereits jetzt durchaus gut spielbar. In einem Koop-Modus mit bis zu acht Spielern wird dabei auch der Autoverkehr simuliert, der für alle mitfahrenden Spieler identisch aussieht, wodurch Freunde beim gemeinsamen Fahren den gleichen Verkehr und die gleichen Herausforderungen erleben. Und das Spannende daran: Der „Convoy“-Modus ist kein abgetrennter, alleinstehender Modus, sondern integriert sich perfekt in das normale Spiel: Dort können wir schließlich einfach einen der gewohnten Aufträge auswählen und diesen gemeinsam fahren – beliebig auf der kompletten Landkarte. Einfach die passende Ware und Strecke auswählen und gemeinsam auf die Strecke begeben. Perfekt für den gemeinsamen Road Trip mit dem Truck. Und die Entwickler stecken dabei so viel Liebe in ihr Spiel, dass selbst der CB Funk mit originalgetreuen Geräuschen integriert wurde. Kein Wunder, dass der „Euro Truck Simulator 2“ bei so viel Liebe zum Detail und diesem so langjährigen Support eine so große Fangemeinde hat.

    Euro Truck Simulator 2
    Screenshot 2 + 3: Rene Daners

    Fazit:
    Neun Jahre nach dem Release ist der „Euro Truck Simulator 2“ die scheinbar perfekte LKW-Simulation geworden: Auf einer riesigen Landkarte fahren wir durch fast ganz Europa, liefern hunderte verschiedene Frachten an zahlreiche Unternehmen und können inzwischen sogar gemeinsam mit Freunden im Konvoi die Straßen unsicher machen. Ein Projekt mit Herzblut, das dank der langjährigen Weiterentwicklung zurecht eine riesengroße Fangemeinde hat.

    Euro Truck Simulator 2 Wertung