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  • Train Simulator: SBB Route 1
    Die Schweiz kann doch so schön sein: Entlang des Zürichsees erwartet die Touristen eine idyllische Landschaft im Grünen, im Hintergrund offenbart sich ein schöner Blick auf die hohen Berge und selbst alte Königshäuser sind noch heute zu bewundern. Dass es daneben aber auch eine florierende Wirtschaft gibt, wissen vermutlich nur ganz wenige Menschen. Zu dieser Wirtschaft gehört allerdings auch eine der wichtigsten schweizerischen Bahnstrecken, auf der zahlreiche Fernverkehrszüge aus Zürich kommend verkehren und wichtige Orte miteinander verbinden. Selbst der österreichische Railjet kann hier angetroffen werden, während er sich die Küste des Zürichsees entlang schlängelt. Lokführer haben dabei die Gelegenheit, einmal in die interessantesten Schweizer Lokomotiven zu treten.

    Kritik:
    Insgesamt mag es auch für den „Train Simulator“ wohl nicht allzu viele Routen durch die Schweiz geben. Nachdem bereits die „Dreiländereck“-Strecke zumindest einen kleinen Abstecher in unser Nachbarland machte, führt „SBB Route 1“ gemäß seines Namens genau mitten durch die Schweiz entlang des Zürichsees. Damit ist dieses Addon vielleicht sogar die bisher einzige kommerzielle Route in diesem Land. Mittlerweile aber schon seit mehreren Jahren auf dem Markt, kann man technisch womöglich nicht mehr ganz mit den neuesten DLCs mithalten. Das liegt vor allem daran, dass „SBB Route 1“ vor allem grafisch dann doch ein wenig „outdated“ zu sein scheint. Die Texturen erscheinen hin und wieder etwas matschig, auf der Distanz fehlen meistens die Bäume und auch die NPC-Figuren sind für heutige Verhältnisse alles andere als hübsch. Ganz zu schweigen davon, dass sie in den Bahnhöfen gerne einmal im Boden laufen.

    Train Simulator: SBB Route 1

    Details für Güterfans
    Und trotzdem hat die Strecke auch heute noch ihren gewissen Reiz, weil einige Besonderheiten die große Liebe zum Detail dann doch wieder offenbaren. Das fällt bereits damit auf, dass viele Streckenabschnitte praktisch dem Original entsprechend und selbst in Ziegelbrücke die dazugehörige Brücke originalgetreu wiedererkannt werden kann. Aber auch abseits der großen Orte taucht eine interessante Ausarbeitung der Gebäude auf. Etwa dann, wenn wir in Flums den interessanten Güterbahnhof entdecken oder an manchen Bahnhöfen gar eine Dieseltankstelle zu finden ist. Güterfans kommen also ebenfalls auf ihre Kosten, denn in den Szenarien stellen wir fest, dass die Beladung von Güterwaggons sogar animiert wurde und Gabelstapler die Produkte dann tatsächlich in die Waggons laden. Da schlägt das Eisenbahnherz gleich höher – und solche Szenen sind auch keine Selbstverständlichkeit.

    Train Simulator: SBB Route 1

    Hohes Passagieraufkommen
    Schade ist gerade in diesem Hinblick, dass SimTrain gerade einmal zwei Güterszenarien eingebaut hat – eines davon mit einer großen Re 4/4 E-Lokomotive, eine andere mit dem Stationstraktor Tm232. Der Rest besteht vollständig aus Passagierszenarien, bei denen wir wahlweise S-Bahnen, Regionalzüge oder gar Fernverkehrsangebote über die Landkarte bringen müssen. Interessant dabei: Die Macher der Szenarien haben ihrer Kreativität freien Lauf gelassen und wirklich spannende Ideen eingebaut. So bietet fast jede Aufgabe auch eine Vor- und Nacharbeit, bei der wir etwa die Lok ins Depot bringen, Wagen ankoppeln oder hin und wieder einmal auftanken müssen. Ganz im Sinne der 50er Jahre hat man einmalig sogar Passagier- und Gütertransport kombiniert und einen gemischten Zug zusammengestellt. Mit insgesamt zehn Szenarien allein beim Haupt-Addon kommt dabei aber auch reichlich Spielzeit zustande.

    Train Simulator: SBB Route 1

    Fahren wie ein echter Lokführer
    Besonders interessant wird „SBB Route 1“ aber deshalb, weil man der Strecke doch einige Besonderheiten verliehen hat. So werden auf der gesamten Strecke nämlich keinerlei Geschwindigkeitsbegrenzungen angezeigt – weder im einblendbaren HUD, noch als Geschwindigkeitstafeln am Gleis selbst. Um diese Aufgaben zu meistern, ist man somit quasi verpflichtet, den dazugehörigen Dienstfahrplan wahlweise auszudrucken oder auf einem zweiten Bildschirm anzeigen zu lassen. Nur dort nämlich stehen sowohl die Geschwindigkeitsbegrenzungen, als auch wichtige Hinweise zu den Aufgaben und Manövern. Und selbst da finden sich noch interessante Alleinstellungsmerkmale, wie etwa eine Trennstrecke, bei dem man kurzzeitig den Hauptschalter aus Sicherheitsgründen abschalten muss. Damit kann die Route generell auch zu einer kleinen Herausforderung werden.

    Train Simulator: SBB Route 1

    Fehlende Angaben
    Schade ist dann allerdings, dass „SBB Route 1“ auch nicht ganz fehlerfrei bleibt, denn ein paar Patzer haben die Streckendesigner dann doch eingebaut. In vereinzelten Fällen können wir beispielsweise nicht nachvollziehen, wieso wir plötzlich auf eine Geschwindigkeitsbegrenzung stoßen, wenn ausnahmsweise auch im Dienstfahrplan eine Angabe offenbar fehlt. Da sollte man schon auf Genauigkeit bei der Erstellung der Dienstfahrpläne achten, wenn man diese zwingend erforderlich macht und die HUD-Angaben entfernt. Ebenso irritiert es manchmal, dass Waggons unseres Zuges am Ende des Gleises über den Bahnsteig hinüber ragen und wir dennoch dort die Türen öffnen sollen. Damit ein Halt nämlich funktioniert, ist ein exakter Stopp an den Halteschildern notwendig – selbst dann, wenn der Zug für eben jenes Schild eigentlich zu lang wäre. Auch das sind Patzer, die den Spielspaß ein wenig trüben.

    Train Simulator: SBB Route 1

    Herausforderungen
    Andererseits zeigt sich die Strecke wieder von ihrer besseren Seite, wenn die Standardaufgaben (Karriereszenarien gibt es leider wegen des Alters nicht) einen wirklich engen Fahrplan vorgeben. Ein kleinster Fehler kann bedeuten, dass das jeweilige Szenario nicht vollständig abgeschlossen werden kann. Denn bei einer geringen Verspätung von auch nur einer einzigen Minute beim Halt an einem Bahnhof, wird jener Halt mitunter nicht gewertet und führt dazu, dass wir auf den grünen Haken in der Szenarioliste anschließend verzichten müssen. Gerade dieses strenge Einhalten des Fahrplans sorgt aber für Spannung auf der Schiene. Und wehe, der Lokführer hat einmal Probleme beim Ankuppeln eines Waggons oder findet nicht sofort das passende Gleis.

    Train Simulator: SBB Route 1

    Diesel und Elektro
    Der Umfang des Addons ist hinsichtlich des Rollmaterials ansonsten guter Durchschnitt. Insgesamt können wir zwei verschiedene Lokomotiven fahren: Einerseits die SBB Re 4/4 II in gewöhnlicher roter Lackierung, aber auch mit seinem bekannten Cargo-Schriftzug. Andererseits wäre da aber auch der bereits erwähnte Stationstraktor Tm232 in schickem rot-blauen Design, Dieselmotor und einer zwei-achsigen Bauweise. Gerade an der Stelle ist es dann doch schade, dass uns das Fahren der Re 460 leider verwehrt bleibt, obwohl das Fahrzeug immerhin Teil des Rollmaterials ist. Da allerdings ein Führerstand fehlt, ist diese Lokomotive leider nur als KI-Verkehr einsetzbar. Immerhin entsteht dabei aber ein etwas realistischerer Look auf der Strecke. Das ansonsten umfangreiche Material an Waggons lässt das aber verschmerzen: So finden sich gleich drei verschiedene Passagierwaggons in mehreren Klassen und Ausführungen. Außerdem abwechslungsreiche Güterwaggons, die einen einigermaßen realistischen Bahnbetrieb ermöglichen. Das gefällt dann doch recht schnell.

    Train Simulator: SBB Route 1 - Railjet

    Erweiterung: Railjet
    Wem das noch nicht reicht, der hat auf der „SBB Route 1“ auch noch genügend Möglichkeiten, die Strecke durch (kostenpflichtige) Züge und Szenarien zu erweitern. So ist unter anderem auch der bekannte Hochgeschwindigkeitszug ÖBB Railjet verfügbar, durch den man auch eine ausländische Eisenbahngesellschaft auf dieser Route fahren lassen kann. Dass sich mit dem dazugehörigen Taurus aber nur Passagierfahrten ergeben, sollte den meisten klar sein. Interessant ist das dennoch, denn hier bieten sich vor allem ungewöhnliche Doppeltraktionen, bei denen nicht zwei Loks an einem Ende stehen und auch keine Sandwichformation verwendet wird, sondern zwei reguläre Züge aneinander gehangen werden, sodass die zweite Lok sich in der Mitte des Zuges befindet. Das sieht man so auch nicht alle Tage. Angesichts des gut gelungenen Zugdesigns lohnt sich dieses Addon aber ebenfalls.

    Train Simulator: SBB Route 1 - Roter Pfeil

    Erweiterung: Roter Pfeil
    Hat man danach dann immer noch nicht genug, bietet sich mit den Roten Pfeilen des SBB noch ein weiteres (kostenpflichtiges) Erweiterungspaket an, bei dem wir nochmals zehn Szenarien geboten bekommen. Dieser liegt dann auch gleich in mehreren Varianten vor, denn neben der modernen Version von SBB Historic und einer Reverse-Variante mit dem Pantographen auf der entgegengesetzten Seite, finden wir auch das klassische Modell aus dem 50er Jahren vor. Abwechslung ist also auch hiermit geboten. Und Spaß macht das noch dazu, denn die roten Pfeile überzeugen mit einer schnellen Beschleunigung. Auch hier gibt es zwar ausschließlich Passagierszenarien, doch dank eines schwer anzukuppelnden Ski-Anhängers haben selbst diese noch Besonderheiten zu bieten. Ganz zu schweigen davon, dass es nicht allzu viele Züge gibt, bei denen man eine Innenraummusik einschalten kann, um die Fahrgäste zu unterhalten.

    Fazit:
    Die schweizerische Strecke entlang des Zürichsees sieht zwar optisch ein wenig veraltet ab, überzeugt aber mit liebevollen Details, einer hohen Spielzeit und guten Erweiterungsmöglichkeiten.

    Train Simulator: SBB Route 1 Wertung