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  • Theater Mönchengladbach: Sinfonieorchester spielt hochkarätige Filmmusik
    27. Februar 2019 | 01:03

    Einen Tag vor der großen Oscar-Nacht in Hollywood: Welcher Tag wäre wohl besser geeignet gewesen, um sich die eindrucksvolle Filmmusik zahlreicher mit Oscars prämierter Filme von einem großen Sinfonieorchester anzuhören? Am 23. Februar 2019 hatten die zahlreichen Besucher des ausverkauften Mönchengladbacher Theaters nun die besondere Gelegenheit dazu. Die Niederrheinischen Sinfoniker luden schließlich ein, um die “Helden der Leinwand” zu hören und zu sehen – ausgestattet mit einem riesigen Orchester, das die gesamte Bühne des Theaters eingenommen hat und einer Leinwand im Hintergrund, auf der das Publikum die spannendsten Szenen der dazugehörigen Filme bewundern konnte, um die musikalische Spannung noch ein bisschen mehr einzufangen.

    Bereits zu Beginn durften sich die Zuhörer auf bekannte Melodien freuen, wenn die Titelmusik zur originalen “Mission Impossible”-Serie präsentiert wurde, die im deutschen besser unter dem Namen “Kobra, übernehmen Sie” bekannt war. Die richtigen Bilder hatte das Publikum da schließlich schon vor den Augen. Doch weil der Soundtrack der Serie ein bisschen aufwändiger und schwieriger zu spielen ist, als jener der späteren Filme, haben sich die Niederrheinischen Sinfoniker dazu entschlossen, die komplexere Variante zu spielen – und sorgten damit schon in den ersten Minuten der Veranstaltung für Begeisterung.

    Im Laufe des Abends folgte dann eine gute Mischung auf massentauglicher und mitreißender Filmmusik einerseits und ruhigeren, auch schwierigeren Stoffen auf der anderen Seite. Immerhin die mitreißenden Songs aus “Superman”, “Herr der Ringe”, “Rocky” und “Gladiator” dürften schließlich dem gesamten Publikum bekannt gewesen sein – und machten es vor Spannung fast ein bisschen schwer, so ruhig in den bequemen Sesseln des Theaters sitzen bleiben zu wollen. Da wollte man am liebsten noch einmal so richtig in die spannenden Filme eintauchen und die aufregenden Momente zum richtigen Zeitpunkt erleben. Aber vor allem wurde klar: So ein Live-Orchester hat doch auch klanglich eine ganz andere Wucht, als die eigene Anlage zuhause, so gut sie vielleicht auch sein mag.

    Helden der Leinwand

    Erfreulich allerdings auch, dass sich die Niederrheinischen Sinfoniker zwischenzeitlich sogar an schwierigeren, bedrückenderen Stoff herangewagt haben. Etwa Musik aus dem heftigen Drama “Schindlers Liste”, in dem ein Industrieller zahlreiche Juden vor der Vernichtung gerettet hat. Oder aber aus dem DDR-Drama “Das Leben der Anderen”, der zugleich auch der einzige deutsche Filme an diesem Abend sein sollte. Das Publikum, das in allen Generationen vertreten war, hatte sichtlich gefallen an dieser interessanten bunten Mischung, die bei “Helden der Leinwand” aufgeführt wurde.

    Immerhin kam da auch die etwas ältere Generation auf ihre Kosten, als mit Musik aus dem alten Original von “Die glorreichen Sieben” auch ein Western-Streifen aus den 1960er Jahren nicht fehlen durfte. Und so mancher war erstaunt, wie treibend und mitreißend doch gerade ein solch alter Soundtrack sein kann, der damit auch in starkem Kontrast zu moderneren Werken steht. Die einzige winzig kleine Enttäuschung gab es dann vielleicht bei jenen Fans, die sich an die großartige Konzertreihe “Star Trek in Concert” erinnert fühlten und gerne einen Song aus eben diesen Filmen oder Serien gehört haben: Einen Soundtrack aus “Star Trek” gab es an diesem Abend nämlich nicht, obwohl sich die Musik von Jerry Goldsmith eigentlich perfekt angeboten hätte.

    Dafür bekam das Publikum immerhin sogar bei der Moderation ein bekanntes Gesicht zu sehen – zumindest für all jene, bei denen zuhause ein paar Kinder auf ihre Eltern warteten. Juri Tetzlaff ist immerhin auch Moderator des “Baumhauses” auf dem KIKA, das an jedem Abend kurz vor dem Sandmännchen zu sehen ist. Dass der allerdings ein richtiges Multitalent ist, zeigte sich spätestens bei seiner hervorragenden Betonung und der spannenden Erzählung vieler kleiner Details – und die waren richtig wissenswert. So wusste Tetzlaff etwa auch, dass Steve McQueen bei “Die glorreichen 7″ unzufrieden damit war, nicht im Mittelpunkt des Films zu stehen und wieso er deshalb während des Films immer wieder Faxen im Hintergrund machte, während Yul Brynner seine Szenen hatte. Juri Tetzlaff hatte zu jedem einzelnen Song an diesem Abend interessante Anekdoten zu erzählen.

    Helden der Leinwand

    Und dass der eigentlich Moderator beim KIKA ist, war dann auch für einen lustigen Gag zum Schluss eine perfekte Vorlage: Sängerin Valerie Eickhoff präsentierte zur Verabschiedung des Publikums eine operntaugliche Version des “Sandmännchen”-Lieds. So mancher ältere Gast im Publikum mochte sich dafür zwar vielleicht ein bisschen zu alt vorgekommen sein, amüsiert hat es die meisten dann aber dennoch. Und wenn nicht, war das ja auch nicht schlimm, denn nach dem Konzert musste es schließlich noch lange nicht zwingend ins Bett gehen: Zum ersten Mal wurde schließlich auch das Foyer des Theaters mit einer oscarreifen Dekoration ausgestattet. Ein roter Teppich empfing das Publikum bereits an der Tür, der ein oder andere anwesende Cosplayer durfte sich an der Fotowand fotografieren lassen und selbst auf den Treppen zum Saal-Balkon fanden sich riesige Oscar-Statuen, durch die sich die Besucher tatsächlich fühlten, wie bei einer richtigen Oscar-Nacht.

    Darüber hat man sich auch noch einige diverse Details ausgedacht. Neben einem Popcorn-Stand vom Comet-Cine-Center, dessen Popcorn die Besucher auch mit in den Saal nehmen durften, gab es interessante nach Filmen benannte Cocktails, die uns auch geschmacklich an Hollywood erinnern sollten – und die mit dem “Ice Age”-Cocktail sogar für die Kinder etwas zu bieten hatten. Und wer den Abend besonders stilecht auf dem Roten Teppich genießen wollte, der konnte sich natürlich auch den passenden Sekt oder Champagner bestellen. Für einen solch grandiosen Abend, gab es nach dem Konzert dann auch mal längere Standing Ovations. Ein Glück, dass eine weitere Auflage dieses Konzertabends keinesfalls ausgeschlossen ist.