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  • Switch & Signal (Brettspiel)
    Die Auslastung des Eisenbahnverkehrs nimmt immer mehr zu. Zahlreiche Waren müssen aus den großen Städten Europas und Nordamerika auf möglichst direktem Wege zum Hafen an der Küste gebracht werden, doch mit jedem zusätzlichen Güterzug werden die Strecken immer mehr zu einem Nadelöhr. Verspätungen sind vorprogrammiert, Umleitungen manchmal notwendig und der Fahrdienstleiter steht vor großen Herausforderungen. Wird es den Spielern in Kooperation gelingen, die Waren an ihren Zielort zu bringen, bevor die vorhandene Zeit abgelaufen ist? Selbst dann, wenn jede Aktion nur in begrenztem Maße ausführbar sind?

    Kritik:
    Habt ihr euch schon immer einmal gefragt, was ein Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums in seiner Freizeit macht? Die Antwort ist so verrückt, wie eindeutig: Er entwickelt Brettspiele. Da seine Eltern offenbar große Fans von Eisenbahnspielen sind, hat sich Autor David Thompson kurzerhand entschlossen, ein Brettspiel mit Eisenbahnen für sie zu entwickeln. Und das ist in seiner Heimat so erfolgreich, dass es nun auch eine deutsche Version des Spiels gibt. Der Grund des Erfolgs könnte aber auch darin begründet liegen, dass wir in „Switch and Signal“ nicht gegeneinander, sondern kooperativ um den gemeinsamen Sieg spielen. Und das ist sowohl abwechslungsreich, als auch manchmal eine richtige Herausforderung.

    Switch & Signal

    Vorausschauende Planung
    Das Spielprinzip kennen einige bereits aus diversen Gelegenheitsspielen für den PC: Um Waren aus größeren Städten zu einer Hafenstadt zu transportieren, müssen wir Signale und Weichen stellen und den Weg für unsere Züge frei machen. Der Clou bei der ganzen Sache: Zu Beginn jeder Spielrunde zieht der aktive Spieler eine Karte mit Fahranweisungen, die vor seines aktiven Spiels durchgeführt werden müssen. Da kann es passieren, dass wir Züge aus dem Depot einsetzen müssen oder alle Züge einer bestimmten Farbe gemäß einer geworfenen Würfelzahl bewegen müssen. Das heißt: Wenn wir im Anschluss die Weichen und Signale stellen, müssen wir stets vorausschauend handeln und alle möglichen Eventualitäten im Auge behalten. Denn jeder Streckenabschnitt, den die Züge nicht fahren können, gibt Minuspunkte, die von unserer Zeit abgehen. Damit wird das Spiel immer herausfordernder, je mehr aktive Züge sich auf dem Spielplan befinden.

    Knifflige Zufälle
    Der Zufallsfaktor ist dabei durchaus gegeben: Würfel sorgen dafür, dass der Startpunkt eines jeden neu eingesetzten Zuges zufällig gewählt wird. Da kann es auch passieren, dass die Züge am anderen Ende der Karte anfangen und erst einmal einen langen Weg vor sich haben, um die Waren einzusammeln. Oder aber, dass sie anderen Zügen, die bereits auf dem Weg zum Hafen sind, plötzlich in die Quere kommen. Für jeden Fehler, den wir dabei machen, gibt es Minuspunkte in Form von „Zeitplättchen“, die wir abgeben müssen. Für jeden Streckenabschnitt, der nicht befahrbar ist, gibt es einen Minuspunkt. Für jede Fahrt in einen Startort und jeden Zusammenstoß gibt es zwei Minuspunkte. Standardmäßig starten wir das Spiel anfänglich mit sieben Zeitplättchen – sind diese aufgebraucht, geben wir eine Karte mit Fahranweisungen ab und die Zeitplättchen kommen wieder ins Spiel. Das Problem dabei: Haben wir alle Fahranweisungen aufgebraucht, endet das Spiel. Sind dann noch Waren übrig, haben alle Spieler gemeinsam verloren.

    Gemeinsam ans Ziel
    Spannend bleibt es aber an dieser Stelle auch durch die Aktionskarten, die nach der Fahranweisung angewendet werden dürfen, aber nicht müssen. Davon gibt es drei verschiedene Sorten: Mit dem Einsatz einer Karte können wir ein Signal auf grün stellen, eine Weiche stellen oder einen Zug der Wahl fahren lassen. Doch auch hier sind die Aktionen begrenzt: Jeder Spieler hat nur mindestens fünf, maximal aber zehn Aktionskarten auf der Hand. Kann man dabei nur zwei Signale stellen, bräuchte aber drei, wird es schnell ganz schön knifflig. Da muss man schon sehr koordiniert vorgehen und sich unter den Spielern auch gut absprechen. Mitunter kann es sogar passieren, dass wir eine eigentlich notwendige Aktion gar nicht auf der Hand haben und quasi hoffen müssen, dass die jeweilige Fahranweisung nicht gezogen wird.

    Switch & Signal

    Kein Spielzug ohne Austausch
    Als kooperatives Spiel ist „Switch & Signal“ also auf ganzer Linie gelungen: Über den gesamten Spielablauf hinweg sorgt das Spielprinzip dafür, dass sich alle Spieler miteinander austauschen müssen und auch wollen. Einen durchaus nicht geringen Teil des Spiels nimmt die Besprechung der Aktionen in Anspruch, bei der sich die Spieler auch durchaus mal uneinig darüber sein können, welche Weiche und welches Signal wohl gerade am Sinnvollsten ist. Schaffen es die Spieler tatsächlich auch nach längerer Diskussion nicht, sich zu einigen, entscheidet aber immerhin zum Schluss immer noch der gerade aktive Spieler. Trotzdem: Selten haben wir ein Brettspiel gespielt, das so stark auf den kooperativen Aspekt setzt, wie „Switch & Signal“.

    Hoher Widerspielwert
    Dabei hat das familientaugliche Brettspiel auch großes Potential zu einem echten Dauerbrenner zu werden, denn die Langzeitmotivation des Spiels stellt sich als enorm hoch heraus. Selbst dann, wenn wir eine Runde gemeinsam verloren haben, ist die Motivation stets gegeben, es doch noch einmal zu versuchen, denn „Switch & Signal“ sorgt zu keinem Zeitpunkt für Frustration. Dafür sorgt das hohe Abwechslungsreichtum, welches das durchdachte Spielkonzept zu bieten hat: So können wir mit beigelegten Startpunktplättchen kurzerhand auch die Startpunkte für unsere Züge durch Zufall ersetzen, sodass vor allem die häufig gewürfelten Startpunkte örtlich variieren. Außerdem liefert Kosmos auch auf der Rückseite gleich einen zweiten Spielplan mit, sodass wir sowohl in Europa, als auch Nordamerika spielen können. Mit zwei Hafenstädten, die gleichzeitig angefahren werden müssen und geringfügig abweichenden Regeln, sorgt Nordamerika bei fortgeschritteneren Spielern für mehr Komplexität.

    Anpassbarer Schwierigkeitsgrad
    Apropos Komplexität: „Switch & Signal“ hat auch an jene Spieler gedacht, denen das Spiel zu kompliziert ist. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich nämlich erstaunlich leicht anpassen. Dazu können wir wahlweise die Anzahl der Zeitplättchen von sieben auf bis zu zehn erhöhen, oder zusätzliche Fahranweisungen ins Spiel bringen, um die vorhandene Zeitspanne zu vergrößern und so mehr Chancen zu haben, die Waren rechtzeitig ans Ziel zu bringen und damit das Spiel zu gewinnen. Umgekehrt können wir es allerdings auch machen: Wer „Switch & Signal“ zu einfach findet und die echte Herausforderung sucht, kann auch einfach die Anzahl der Waren erhöhen, mit weniger Fahranweisungen spielen oder auch die Zeitplättchen reduzieren. Hier bietet das kooperative Brettspiel viele Möglichkeiten, den Spielablauf an seine eigenen Vorlieben und Fähigkeiten anzupassen – was „Switch & Signal“ auch für jüngere Spieler geeignet macht.

    Switch & Signal

    Unterstützung für die Jüngsten
    Generell bietet gerade das kooperative Spielprinzip ohnehin die Möglichkeit, auch die Jüngsten mitspielen zu lassen. Die Schachtel gibt zwar eine Empfehlung ab 10 Jahren an, doch durch die Zusammenarbeit zwischen den Spielern ist ein gemeinsames unterstützendes Spiel auch mit jüngeren Kindern ab dem Grundschulalter problemlos möglich. Bei „Switch & Signal“ stellt es eben kein Problem dar, wenn die Mitspieler in die Karten des jeweils anderen schauen und auch auf Text wird hier – abgesehen von der Anleitung – vollständig verzichtet. Man könnte das Spiel also sicherlich auch als eines der barrierefreisten Spiele der vergangenen Jahre bezeichnen. Für uns gehört das Eisenbahnspiel daher jetzt schon zu den besten Spielen des Jahres.

    Loks mit Ladefläche
    Die Ausstattung von „Switch & Signal“ ist unterdessen übrigens durchaus ihren Preis wert und deutet auf ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis hin. Für rund 30 Euro bekommen wir hier neben den bereits erwähnten zwei Spielplänen vor allem recht hübsches Spielmaterial: Die Züge kommen nämlich mit aufwändigem 3D-Material daher und haben sogar eine kleine Ladefläche für die aus einem farbigen Steinchen bestehenden Waren, die wir transportieren müssen. Man ist also tatsächlich in der Lage, die abgeholten Waren wirklich physisch über den Spielplan zu fahren. Die Weichen und Signale aus kleinen Holzplättchen sorgen darüber hinaus für eine lange Haltbarkeit des Spielmaterials. Einzig eine in Fächern unterteilte Verpackung hätten wir uns dafür noch anstelle der Plastiktütchen gewünscht. Dafür hält sich aber eben der Preis im überschaubarem Rahmen.

    Fazit:
    Das kooperative Eisenbahnspiel „Switch & Signal“ hat enormes Potential, zu einem echten Dauerbrenner zu werden. Das abwechslungsreiche Spielprinzip, die zwei unterschiedlichen Spielpläne und ein spannender Zufallsfaktor sorgen für einen hohen Widerspielwert und reichlich Langzeitmotivation. Mit einem anpassbaren Schwierigkeitsgrad und der Notwendigkeit des vorausschauenden Denkens kann das Brettspiel aber auch zu einer kniffligen Herausforderung werden.

    Switch & Signal Wertung