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  • Strandkorb Open Air: Musikalische Melancholie mit Element of Crime
    14. Juli 2021 | 21:42

    Endlich wieder Veranstaltungen: Das dachten sich auch die Besucher des Strandkorb Open Airs im Sparkassenpark Mönchengladbach, das nun im zweiten Pandemiejahr vor Kurzem wieder seine Tore geöffnet hat. Kurz nach dem Auftaktwochenende mit “Kölsch im Strandkorb” trat die häufig etwas unterschätzte Berliner Kultband Element of Crime auf die Bühne – und vertrieb mit melancholischen, nachdenklichen Rocksongs den Regen. Handgemachte Songs mit einem starken Fokus auf die Lyrics sollten es sein, die zum oftmals eher ruhigen Genuss einladen sollten und manchmal sogar – für die Band typisch – ein bisschen pessimistisch klangen, ohne dass ein Hauch Selbstironie jemals fehlen würde. Zur Stimmung im Strandkorb mit Corona-Abstand und dunkelgrauem Himmel passte das dann irgendwie ziemlich gut.

    Doch zur aktuellen Corona-Lage äußern? “Nein, danke” hieß es da nur vom Bremer Frontmann Sven Regener. Lieber noch ein paar mehr Lieder spielen und die Gedanken zum Anlass mit den eigenen Texten äußern. “Mehr als sie erlaubt” passt doch schließlich ziemlich gut, nachdem ein halbes Jahr lang so ziemlich gar nichts erlaubt war. Oder die “Straßenbahn des Todes”, in die wir uns doch schon lange nur noch mit Masken hineintrauen. Obwohl es in den Songs eigentlich nie um Corona oder die Pandemie geht, könnten die Titel doch eigentlich kaum passender sein. Die meisten schon lange davor geschrieben, sind sie aber viel mehr ein poetischer Blick auf das Leben, den Alltag und die vielen kleinen Probleme, mit denen die Menschen zu kämpfen haben. Immer tiefgründig und doch manchmal flott genug, um den Zuhörer ein bisschen zum Tanzen zu bewegen.

    Strandkorb Open Air

    Vor allem in der Mitte des Konzertes kam dann zunehmend immer mehr Stimmung auf. Bei dem etwas jazzig anmutenden “Bring den Vorschlaghammer mit” konnten viele Fans dann kaum noch still sitzen bleiben. Der Song, der mit seiner Aufbruchstimmung eine Aufforderung zur Veränderung ist, hatte genug Energie, um auch die Fans zum Aktivwerden zu animieren. Getoppt wurde das dann später vor allem durch Element of Crimes Liebeserklärung an die niedersächsische Stadt “Delmenhorst”. Dabei mimte Sänger Sven Regener doch immer wieder eine Art “Anti-Held”, oder “Anti-Showmaster”. Seine fast schon bewusste Ablehnung des Stimmungmachens rückt nämlich den Tiefgang bei seinen Texten umso stärker in den Vordergrund. Obwohl das manchmal etwas merkwürdig anmutet, wenn man sonst Partybands gewohnt ist, bringt es eine gewisse Genialität mit. Beinahe hätte man den Eindruck gewinnen können, Regener wolle die Fans gar nicht zum Tanzen animieren, sondern sie zum konzentrierten Zuhören bewegen. Das Gegenteil dessen, was die meisten Rockbands tun – und doch ein Konzept, das auf seine ganz eigene Weise funktioniert.

    Dabei macht ein Konzert von Element of Crime trotzdem Spaß, so melancholisch und nachdenklich die Songs auch sein mögen. Dafür sorgt allein schon die sechsköpfige Band, die sich mit ihren zahlreichen Instrumenten als multitalentiert erweist. Ob Trompete, Saxophon, Mundharmonika, Akkordeon – es gibt hier neben den typischen Rockinstrumenten aus Schlagzeug, Gitarre und Bass fast nichts, was nicht in irgendeinem Song zum Einsatz kommt. Eine gewisse Abwechslung hatte die Band also zu bieten, sodass zwischen den etwas “düster” angehauchten, fast immer deutschsprachigen Liedern auch mal ein mitreißender, schnellerer Song dabei ist. Und die Stimme von Sven Regener sorgt dann ohnehin für eine gewisse Einzigartigkeit. Im starken Bremer Dialekt gesungen, mit einer rauchig-kantigen Stimme vorgetragen, hat Element of Crime einen nicht zu verleugnenden Wiedererkennungswert. Da fiel es nicht einmal auf, dass der Londoner Bassist David Young wegen Einreiseproblemen durch Markus Runzheimer ersetzt werden musste. Den Fans gefiel die Konstellation jedenfalls so gut, dass die Band nach ihrem zunächst 90-minütigen Konzert noch mehrere, insgesamt weitere 30 Minuten lange Zugaben gab.