Trotz des überwältigenden Publikums lässt es sich Frontmann Marcus Mumford nämlich nicht nehmen, auch einmal seine Fans auf den Tribünen zu besuchen. Beim Song “Ditmas”, den ihre Fans praktisch auswendig mitsingen können, tummelt er sich nur zu gerne in der Menschenmenge, klettert über die Absperrungen und rennt einmal den kompletten Unterrang hinauf und hintunter, um mit den Fans abzuklatschen, ein paar tolle Posings für die Handyfotos anzubieten und den Fans ein bisschen näher zu kommen. So richtige Berührungsangst will da nicht aufkommen. Die wäre aber auch Fehl am Platz, wenn die Band ihre Bühne lieber mittig in der Arena platziert, wo sie auf allen vier Seiten rundherum von tausenden Fans umgeben ist, die sie von den verschiedensten Perspektiven bewundern.
Da ist es fast schon schade, dass Folk doch ein eher ruhiges Genre ist. Die Fans klatschen hin und wieder zwar mit und können auch desöfteren mal mitsingen – aber mehr Action gibt es dann im Publikum doch nicht zu sehen. Was hätte doch bei einer solchen Masse rund um die vier Seiten der Bühne eine Crowd aus Metalheads für ein Bild abgegeben, die sich zum Moshpit versammeln und ordentlich ihre langen Haare durch die Lüfte werfen. Aber dafür ist “Mumford and Sons” dann doch etwas zu bieder. Folk eben, der so weicher Massengeschmack ist, dass er eigentlich irgendwie jedem gefällt.
Trotzdem: Das Publikum liebt “Mumford and Sons” für genau das, was sie sind. Selbst auf den Rängen mit den Sitzplätzen können viele Fans einfach nicht ruhig sitzen bleiben und wippen im Stand passend zur Musik mit. Kein Wunder, gibt es da schließlich auch diese Songs mit Ohrwurmpotential, die doch irgendwie mitreißen. Songs, wie “Little Lion Man”, die selbst jene nach dem Anhören noch ein paar Stunden im Kopf behalten, die nicht unbedingt die größten Fans der Band sind. Zumindest in der ersten Hälfte des fast zweistündigen Auftritts, denn “Mumford and Sons” bietet auch Fanservice: Die ruhigeren Stücke und Balladen, für die sich vier Bandmitglieder gemeinsam auf der Bühne versammeln und die doch vor allem von jenem Publikum gemocht werden, die wohl jedes Album zuhause im Regal stehen haben.
Am Ende darf sich dann vor allem der Support “Gangs of Youth” freuen, der zu Beginn nicht nur ganze 45 Minuten für ihre eigene Performance bekommen hat, sondern von “Mumford and Sons” auch nochmal für ein gemeinsames Cover auf die Bühne gerufen wird. So sollte jeder seine Vorbands einbinden, denn spätestens hier wird klar, dass der Support nicht nur dazu dient, die Halle noch ein bisschen stärker zu füllen.