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  • Game-Review: RAGE

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    Die Welt ist dem Abgrund nahe: Seitdem ein zerstörerischer Asteroid fast den gesamten Planeten zerstört und in unfruchtbares Ödland verwandelt hat, werden die Straßen von gefährlichen Banditen und Mutanten belagert. Lediglich einige wenige Überlebende konnten sich entweder in den umliegenden heruntergekommenen Städten in Sicherheit bringen, oder durften die Ereignisse in einer Arche verbringen. Sie sind einer davon und müssen schon bald feststellen, dass die ehemaligen Arche-Bewohner nicht gerade gute Karten gezogen haben, denn sowohl die Regierung, als auch die Banditen haben es auf ihren Kopf abgesehen. Nur ein hilfsbereiter Mann aus der Hagar-Siedlung war bereit ihnen den Arsch zu retten, sodass sie von nun an auf seiner Seite kämpfen – auf dem Weg in den Widerstand.

    Kritik:
    Die Erwartungen sind enorm hoch, wenn id Software, die Entwickler des berühmten und erfolgreichen „Doom 3“ ihr neuestes Werk präsentieren. Damals noch als Referenz für Grafik und Atmosphäre bekannt, versuchen sie nun, eine völlig neue Richtung einzuschlagen und halten sich erstmals fern vom Horrorgenre. Nun geht es in die Mountains des Ödlands und auf die Jagd nach Regierungstruppen, Banditen und Mutanten. Doch ganz nebenbei kann „Rage“ auch mit interessanter Rennaction punkten, denn das Spieldesign hat bringt einige innovative Ideen mit.

    Rage Screenshot

    Steampunk meets Death Race
    Neuerdings haben es sich die Macher schließlich gewagt, uns nicht mehr nur einen reinen Shooter vor die Nase zu setzen. Neben klassischer Shooter-Action bekommen wir schließlich auch Rennaction im Stil des Actionfilms „Death Race“ geboten. Hier müssen wir also prompt in bewaffnete Buggys schlüpfen und mit Raketenwerfern und brachialer Gewalt gegen feindliche Banditenautos kämpfen. Sogar während der eigentlichen Rennen dürfen wir da auch mal auf den Gegner schießen und werden für jedes explodierende Fahrzeug prompt belohnt. Das macht natürlich besonders Laune und ist stets hoch motivierend. Noch dazu liefert „Rage“ auch gleich eine Art Zombieslasher mit, wenn wir in „Mutant Bash TV“ gegen zahlreiche Mutanten antreten müssen und um jeden Preis um unser Überleben kämpfen müssen.

    In die Zukunft – mit Dampf und Turbinen
    Das alles passt allerdings auch sehr gut zur Gesamtaufmachung des Spiels, denn eines ist id Software schon immer recht gut gelungen: Außergewöhnliches Grafikdesign. Ganz im Steampunk-Stil mit einem Hauch Cybergoth und dem dreckigen Endzeitlook bekommen wir da Objekte zu Gesicht, die so gar nicht in unsere Vorstellung von einer Zukunft passen mag. Da sehen wir weder futuristische Gebäude, noch dürfen wir mit Laserwaffen um uns schießen. Stattdessen bekommen wir den braunen Eisenlook zu sehen und dürfen beobachten, wie die Häuser scheinbar nur mit Dampf und Turbinen arbeiten, während selbst Brücken und Flugobjekte mit Propeller angetrieben werden. Das sorgt natürlich für eine ganz besondere Atmosphäre, die wir so bisher nicht erleben durften.

    Streaming-Fehler
    Schade ist allerdings, dass id Software dieses Mal nicht mehr eine solche Referenzgrafik präsentieren kann, wie wir es eigentlich erwartet haben. Obwohl „Rage“ zwar prinzipiell recht schick und zeitgemäß ausschaut, plagt sich das Spiel vor allem mit Streaming-Fehlern und matschigen Texturen. So kann es also tatsächlich passieren, dass die Texturen der Objekte bei schnellen Kameraschwenks erst nach kurzer Zeit aufploppen und wir bis dahin einfach nur weiße Klumpen zu sehen bekommen. Das ist unschön und kann der Atmosphäre natürlich auch sehr schaden, wenn dieses Problem bei einem Spieler in besonderer Stärke auftritt. Immerhin dürften allerdings ein großer Grafikspeicher und die neuesten Grafikkartentreiber möglicherweise für Abhilfe sorgen und dieses Problem weitestgehend beseitigen. Dennoch bleiben natürlich matschige Texturen, die vor allem aus der Nähe betrachtet auffallen, während Objekte aus der Entfernung dagegen sehr hübsch anzuschauen sind.

    Rage Screenshot

    Farblose Charaktere mit Widererkennungswert
    Umso erfreulicher mag es da sein, dass „Rage“ zumindest bei der optischen Gestaltung der Figuren beste Arbeit geleistet hat. So hat jeder der Protagonisten ein wiedererkennbares Gesicht erhalten und auch die Gesichtszüge sind entsprechend detailliert ausgefallen. Gefühlsausdrücke können wir da ebenso gut deuten, wie eindeutige Blicke. Dumm nur, dass die Charaktere insgesamt recht unwichtig sein mögen, zumal diese meist lediglich als Questgeber herhalten dürfen. In den Missionen selbst sind wir dagegen stets im Alleingang unterwegs und ein Anfreunden mit den farblosen Charakteren, über die wir nur wenig erfahren, scheint da völlig unmöglich. Angesichts der auf den ersten Blick sympathischen weiblichen Figuren und der starken Führungscharaktere ist es da beinahe schade, dass der Spieler keine wirkliche Beziehung zu diesen Figuren aufbauen kann.

    Rage Screenshot

    Vom Aussterben bedroht
    Obwohl diese Charaktere außerdem in den Städten vermehrt auftauchen und einem eigenen Tagesablauf nachgehen, bieten sie nicht gerade den Umfang eines Rollenspiels. Zwar bekommen wir von ihnen gelegentlich auch einmal Nebenquests, doch die lassen sich schnell an einer Hand abzählen. Da dürfen wir dann einmal für die Rettung eines Familienmitglieds sorgen, oder uns andererseits auf die Suche nach wichtigen Gegenständen machen, was beides nur kurzweilig motiviert. Darüber hinaus gibt es an der „Job-Pinnwand“ auch noch vereinzelte kleine Miniaufträge und als Kurierfahrer dürfen wir uns in Zeitrennen ebenso betätigen, um ein wenig Geld dazu zu verdienen. Die haben wir allerdings nur selten wirklich nötig, da die Ausrüstung für unsere Hauptmissionen meist völlig ausreicht und wir uns gegebenenfalls auch problemlos entsprechend ausrüsten können. Letztendlich werden sich die meisten Spieler also vermutlich an den Hauptquests orientieren und das Spiel durchaus in zwölf bis sechzehn Stunden durchgespielt haben. Dafür können die Minispiele in den Innenstädten allerdings durchaus kurzweilig motivieren, da id Software auch gleich ein Sammelkarten-Spiel eingebaut hat und ein futuristisches Actionspiel noch gleich dazu packte.

    Wiederverwendungseffekt
    Ein wenig auffällig und spätestens in der zweiten Stadt stören ist da auch noch der Wiederverwendungseffekt in den Städten. So sind die Charaktere offensichtlich sehr standardisiert eingebaut, sodass sich in „Subway Town“ offensichtlich dieselben Figuren wiederholen, wie einst in „Wellspring“. Die sehen zwar optisch anders aus, können sich aber kaum von ihren Kollegen abgrenzen. Da meckern dann die einen Leute ebenso über die Regierung, wie in Wellspring, während an anderer Stelle ganz klassisch die Mechaniker, Händler und Bürgermeister anzutreffen sind. Überraschen dürfte da kaum noch etwas, abgesehen von kleinen aber feinen Details.

    Darüber hinaus ist das Ödland von „Rage“ ebenso überschaubar ausgefallen, sodass wir bei all unseren Fahrten und Missionen letztendlich immer dieselben Straßen sehen werden. Unabhängig davon, ob wir gerade auf dem Weg in die gefährliche Totenstadt sind, oder einfach nur einen Wissenschaftler an einem abgelegenen Ort besuchen – die Straßen sind immer wieder dieselben und auch die Gegner variieren kaum. Dafür kommt allerdings auch wenig Verwirrung auf, sodass wir jederzeit ziemlich genau wissen, in welche Richtung wir fahren müssen. So hat das Weltdesign auch etwas Positives.

    Rage Screenshot

    Lineare Brachial-Action
    Eines kann id Software aber auch auf jeden Fall: Ego-Shooter produzieren. Ganz klassisch schickt uns „Rage“ schließlich in die verschiedenen Hauptmissionen und da dürfen wir meist Banditen, Mutanten und Regierungstruppen über den Haufen schießen. Dank der entsprechenden Ausrüstung und einer hohen Menge an Gegnern endet das erwartungsgemäß schnell in Brachial-Action, bei der uns zerstörte Häuser beeindrucken und die Gegner auch gerne einmal etwas größer werden. Selbst haushohe Super-Mutanten sollen sich uns dabei in Bosskämpfen in den Weg stellen und für absolute Hochspannung sorgen, während an anderer Stelle wahre Horden an Mutanten über uns her fallen.

    Damit wir diese Gegner allerdings auch besiegen können, werden wir mit den unterschiedlichsten Waffen ausgestattet. Das reicht natürlich ganz klassisch vom Schrotgewehr, über den Raketenwerfer, bis hin zur Standardpistole. Besonders interessant dürfte da allerdings die Armbrust sein, mit der wir einzelne Bolzen abschießen können und damit den Gegner sehr hart treffen. Die verschiedenen Modifikationen der Munition, wie Elektro-Bolzen und durchschlagskräftigere Pistolenkugeln sorgen da für interessante Abwechslung bei den Kämpfen und können uns auch einmal eine Herausforderung bieten. Doch sollte unser Körper einmal versagen, können wir uns mit dem Defibrillator auch gleich ein paar Stromschläge verpassen, um wieder zu Bewusstsein zu kommen. Natürlich ist der Einsatz dieses Hilfsmittels begrenzt, sodass wir nicht gänzlich unbesiegbar werden.

    Rage Screenshot

    Einengender Schutthaufen mit Ekelfaktor
    Typisch für id Software sind allerdings die linearen Levels ohne wirkliche Bewegungsfreiheit. Obwohl wir uns zwar über das Ödland völlig frei bewegen können, ist „Rage“ schließlich doch kein Open World-Spiel. Innerhalb der Missionen ist die Bewegungsfreiheit nämlich schnell vorbei uns wir müssen feststellen, dass wir im besten Fall noch Deckung nutzen können, statt alternative Wege ausfindig zu machen. Hier gibt es nämlich stets nur einen Weg und auch nur einen Ausgang, den wir geradewegs hindurch gehen müssen. Da wird es auch unmöglich, irgendwelchen Gegnern aus dem Weg zu gehen, oder den Kampf mit Bossgegnern zu vermeiden. Das allerdings soll auch nicht den Erwartungen von Kennern entsprechen, schließlich war es nie die Absicht von id Software, ein Spiel mit Stealth-Anteil zu entwickeln.

    Stattdessen beruhen sich die Entwickler auch gerne mal an bewährten Stilmitteln, sodass uns die Totenstadt gelegentlich auch einmal an „Doom 3“ erinnern mag. Wenn dann in einem Raum das Blut nur so von den Wänden strömt und eklige Eiterbeutel an der Decke hängen, während Mutanten aus irgendwelchen Löchern schlüpfen, merken wir einmal mehr, dass die Macher aus dem Horrorgenre kommen. Aus Sicht des Grafikdesigns sind diese Momente allerdings auch gleichzeitig die qualitativsten des Spiels, denn optisch machen sie doch am meisten her. Da ist also Gruselfaktor garantiert und obwohl wir uns sonst mit Brachialaction beschäftigen, wird die Speicherfunktion hier sicherlich etwas häufiger verwendet.

    Rage Screenshot

    Erfahrung für Profi-Spieler
    Dementsprechend steigt allerdings nach der Zeit auch der Schwierigkeitsgrad. Während wir die ersten Missionen noch locker ohne Speichern schaffen, wird es dann in Wellspring schon ein wenig schwieriger. Bereits der Besuch in der Totenstadt hat einige Herausforderungen zu bieten, die nicht im Spaziergang zu meistern sind. Der Kampf gegen den Bossgegner erfordert dann durchaus mehrere Anläufe, ist aber immerhin für jeden Spieler zu meistern. Umso schwerer dürfte es dann im Subway Town werden, wenn wir den U-Bahn-Tunnel von Mutanten befreien sollen und derartig hektisch auf Gegnerhorden schießen müssen, dass wir sicherlich mehrfach dem Tode nahe sein werden. Da lässt einem „Rage“ einfach keine Verschnaufpause mehr, sodass wir ununterbrochen auf unsere Gegner schießen dürfen. Doch es gelingt dem Spiel auch, Spannung aufzubauen, indem die drohende Gefahr langsam angekündigt wird. Ein typisches Positivkriterium von id Software, mit dem die Entwickler in all ihren Spielen bisher punkten konnten. So gesehen bietet „Rage“ also ein abwechslungsreiches Spiel, bei dem für viele etwas dabei ist, kann aber qualitativ eben nicht mehr mit „Doom 3“ mithalten. Langzeitmotivation ist dennoch jederzeit vorhanden.

    Fazit:
    Motivierender Ego-Shooter mit innovativen Rennspiel-Elementen im „Death Race“-Stil und einem aufregend atmosphärischen Steampunk-Look, der jedoch entgegen den Erwartungen mit Grafikfehlern zu kämpfen hat.