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  • Fallout 76
    Der verheerende Atomkrieg, der den gesamten Planeten völlig unbewohnbar machte, liegt schon viele Jahrzehnte zurück. Generationen sind inzwischen in den Bunkern aufgewachsen, ohne jemals die Erdoberfläche oder gar Tageslicht gesehen zu haben. Nun allerdings gibt es Hoffnung für die Menschheit, denn zum ersten Mal sank die Strahlung weit genug ab, um die Bunker erstmals wieder verlassen zu können und die Welt da draußen zu erkunden. Der Tag der Rückeroberung ist gekommen und die Bewohner von Vault 76 sind die ersten, die fortan ihre Heimat wieder aufbauen und eine neue blühende Welt erschaffen sollen. Doch das ist alles andere als einfach, denn grauenhafte mutierte Kreaturen warten in den Ruinen der einst blühenden Städte und angesichts der immer noch vorhandenen Strahlung sind Nahrungsmittel ebenfalls knapp…

    Kritik:
    Die Veröffentlichung des reinen Online-Ablegers der beliebten „Fallout“-Reihe stand eigentlich von Anfang an unter keinem guten Stern. Immerhin war ein MMORPG so ziemlich das letzte, was die Fans der Spielereihe wollten. Immer wieder kam der Wunsch nach einem neuen, reinen Singleplayer-Spiel auf, in dem wir in eine lebendige Welt eintauchen können und mit interessanten anderen Charakteren interagieren durften. Doch bereits das Grundszenario von „Fallout 76“ macht das praktisch unmöglich: Als die ersten Menschen, die nach dem nuklearen Fallout die Erdoberfläche wieder betreten, bekommen es die Spieler praktisch mit einer komplett leeren Spielwelt zu tun. Das allerdings ist auch ein Problem.

    Fallout 76

    Eine Welt nach dem Fallout
    So hat sich Bethesda überraschenderweise schließlich dazu entschlossen, abgesehen von Monstern und Robotern, auf NPCs vollständig zu verzichten. Menschliche KI-Charaktere, mit denen wir etwa interagieren können und die uns spannende Quests geben, suchen wir hier vergebens. Kein Wunder also, dass die Spielwelt von „Fallout 76“ so manchem Spieler etwas zu leer, trostlos und deprimierend erscheint. Dabei passt die Atmosphäre durchaus gut: Die Tatsache, lediglich auf die Leichen der einst verstorbenen Wissenschaftler zu treffen und gelegentlich den Überbleibseln damaliger Roboter zu begegnen, macht das Gefühl einer völlig leeren und zerstörten Welt, die wir nach langer Zeit erstmalig betreten, erstaunlich glaubwürdig.

    Kaum Interaktion mit anderen Spielern
    Leider haben die Entwickler allerdings nicht bedacht, dass man eine Spielwelt trotzdem mit Leben füllen muss, um die Spieler von Beginn an zu begeistern und auch langfristig am Ball zu halten. Die Vergabe von Quests ausschließlich auf Computerbildschirme zu beschränken, wirkt früher oder später doch etwas zu einfach und eintönig. Da hat man sich offenbar gedacht, die Spieler würden stattdessen untereinander ganz eigene Geschichten erleben und die Spielwelt von ganz alleine irgendwie voranbringen. Ungünstig, dass die Rechnung allerdings nicht ganz auf ging, denn „Fallout 76“ verleitet die Spieler insgesamt viel zu wenig dazu, wirklich miteinander zu interagieren. So mangelt es unter anderem auch komplett an reinen Koop-PVE-Quests, die man nur gemeinsam mit anderen Spielern lösen kann und die zum gemeinsamen Spielen anregen. Von alleine entwickelt sich in „Fallout 76“ aber leider gar nichts.

    Mehr Spaß im Koop
    Unter dem Strich führte das in unserem Test dann dazu, dass ein Großteil der an Singleplayer gewöhnten „Fallout“-Fans letztendlich auch dieses MMO so spielte, als wären sie ganz alleine unterwegs. Kommunikation zwischen den Spielern fand kaum statt und es bedarf schon echter Freunde, mit denen man sich zum Spielen verabredet, um sich im Koop an die zahlreichen Missionen zu wagen. Dann nämlich entfaltet „Fallout 76“ überhaupt erst seinen ganzen Spielspaß und kann doch noch ziemlich gut punkten. Doch auch hier das Problem: Die meisten Käufer haben angesichts des hohen Preises keine Mitspieler und werden online schlicht auch keine Neulinge finden, da Kommunikation mit Fremden größtenteils ignoriert wird.

    Fallout 76

    Eine einsame Welt
    Das wird schlussendlich auch durch die schiere Größe der Map noch weiter verstärkt, die sich über viele viele Kilometer erstreckt. Was einerseits gut sein mag, weil die Landkarte von „Fallout 76“ ziemlich viel Abwechslung zu bieten hat und in einem enormen Umfang zum Erkunden einlädt, ist andererseits aber auch eher hinderlich, wenn man mit anderen Spielern zusammenstoßen möchte. Mitunter kann es da passieren, dass sich auf einem Server lediglich eine einstellige Anzahl von Spielern befindet, die so großflächig über die Map verteilt sind, dass sie sich kaum über den Weg laufen werden, wenn sie es nicht absichtlich darauf anlegen. Wenn es dann im Gegenzug, wie oben erwähnt, keinerlei NPCs gibt, passiert es eben doch schnell, dass „Fallout 76“ einfach deutlich zu leer erscheint.

    Viel zu tun beim Wiederaufbau
    Dabei hätte man zumindest genügend Möglichkeiten, hier am Ball zu bleiben und mit anderen Spielern die Quests zu erledigen. Genug zu tun gibt es hier schließlich zu jeder Zeit und spätestens nach ein paar Stunden haben wir bereits so viele Quests offen, dass wir den gesamten Bildschirm damit füllen können. Die große Vielzahl an Aufgaben ist dann immerhin ein großer Pluspunkt und sorgt dafür, dass trotz allem immerhin keine Langeweile bei „Fallout 76“ aufkommt. Zumindest dann, wenn man sich auf die Einfachheit der Queststruktur einlässt, denn manchem Spieler dürfte auch das zu einfach sein: Viele Quests beschränken sich doch darauf, Gebäude zu erkunden, Gegenstände zu besorgen oder bestimmte Gegner zu töten. Da wird schnell klar: Selbst manche kostenlosen Free 2 Play-Titel haben hier ein aufwändigeres Questdesign.

    Dummheit ist tödlich
    Nun könnte man an dieser Stelle natürlich hoffen, dass zumindest die zahlreichen Monster und Mutanten für gewisse Herausforderungen sorgen und das Interesse der Spieler aufrecht erhalten. Tatsächlich stellen erfahrene Spieler aber dann ernüchternd fest, dass die Gegner in „Fallout 76“ eigentlich keine richtige Herausforderung sind. Selbst Monster auf mittlerem Level sind für Einsteiger nach wenigen Stunden schon problemlos zu bewältigen, was nicht einmal an ihrer mangelnden Stärke liegt, sondern schlicht an den groben KI-Aussetzern: Nicht selten kommt es vor, dass die Gegner einfach gar nicht auf uns reagieren, an irgendeiner Position hängen bleiben oder sich beim Kampf alles andere als intelligent verhalten. Die Anzahl der Monster, denen es tatsächlich gekonnt gelingt, das Gelände auszunutzen, kann man dann schnell an einer Hand abzählen.

    Fallout 76

    Kräfte messen? Nein danke.
    Gleichzeitig ist es aber auch so, dass ein richtiger PVP-Modus, bei dem Spieler gegeneinander antreten, ebenfalls nicht vorhanden ist. Stattdessen ist das absolute Gegenteil der Fall und viele Spieler erfreuen sich über die ausgesprochen hohe Freundlichkeit ihrer Mitspieler, was gerade in Onlinespielen ein eher seltenes Vergnügen ist. Leider führt das aber auch nicht dazu, dass sich die Spieler untereinander messen können, in dem sie im Kampf gegeneinander antreten. Das Beschießen der menschlichen Mitspieler ist zwar durchaus möglich, kommt aber kaum vor und führt zugleich auch zu kaum Schadenspunkten, solange sich der Gegner nicht wehrt (und das tut er selten). Da fragt sich dann doch so mancher Spieler, warum er dauerhaft dieses Spiel spielen soll.

    Technische Probleme
    Kommt es dann auch noch zu zahlreichen Bugs, Grafikfehlern und mitunter auch Abstürzen, kann „Fallout 76“ leider nicht einmal aus technischer Sicht überzeugen. Ganz im Gegenteil müsste man gar behaupten, dass der aktuelle Zustand zum Release des Spiels schon fast als Frechheit zu bezeichnen ist. Immer wieder kommt es zu Texturfehlern oder Blackscreens auf manchen Konfigurationen, Quests lassen sich teilweise nicht vollständig oder korrekt beenden und selbst einen 21:9 Modus für den entsprechenden Bildschirm muss man schmerzlich vermissen. Man kann also abschließend nur feststellen, dass „Fallout 76“ definitiv noch einige zusätzliche Monate Entwicklungszeit benötigt hätte, um den letzten Feinschliff dann auch noch zu meistern.

    Fallout mit Survival-Mode
    Was bleibt ist am Ende immerhin ein funktionierendes Skill- und Survivalsystem, das auf gelungene Weise etwas von den früheren „Fallout“-Titeln abweicht. Anstelle des sogenannten SPECIAL-Systems, bekommen wir beim Levelaufstieg nun ein Lootpaket aus Skillkarten, die wir nach Belieben verteilen können und dürfen zusätzlich Erfahrungspunkte auf einzelne Charaktereigenschaften anwenden. So spannend das auch ist, hat sich bei manchem davon uns doch die Frage gestellt, welcher Sinn sich in Ermangelung von NPCs dahinter verbirgt. Während etwa Stärke noch offensichtlich ist, erschließt sich nur selten, wofür wir etwa die „Charisma“-Skills anwenden sollen, wenn nicht um bessere Gesprächsoptionen bei NPCs zu erhalten. Bei unseren menschlichen Mitspielern können wir sie schließlich kaum anwenden und die Nutzung an einem der Computerterminals wirkt dann doch ein wenig zu belanglos.

    Fallout 76

    So kann man wohl nur noch zu dem Schluss kommen, dass es sich bei „Fallout 76“ eindeutig um den bisher schlechtesten Teil der gesamten „Fallout“-Reihe handelt, macht das Spiel doch nahezu alles falsch, was ein MMO falsch machen kann: Angefangen bei den zahlreichen technischen Problemen, über die viel zu leere Spielwelt, bis hin zu den mangelnden Anreizen für Spieler, tatsächlich miteinander zu interagieren. Vielleicht lohnt sich ja in einem Jahr nach dem Release nochmal ein Blick in das Spiel, momentan allerdings kann man von einem Kauf (vor allem zum Vollpreis) eher nur abraten. Schade.

    Fazit:
    Durch die insgesamt viel zu leere Spielwelt, mangelnde Interaktionsanreize mit anderen Spielern und unzählige technische Probleme gelingt es „Fallout 76“ nur selten, den hohen Ansprüchen der Fans gerecht zu werden.

    Fallout 76 Wertung