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  • DAZN: Das Netflix des Nischensports (Test)
    16. September 2017 | 21:09

    Video-on-Demand ist mittlerweile ein immer wichtigeres Thema vor allem im Film- und Serienbereich. Zahlreiche Serienfans greifen heute nicht mehr zum klassischen Datenträger, sondern streamen ihre Lieblingsserien einfach bequem über das Internet auf den heimischen Fernseher. Der große Durchbruch für Betreiber wie Netflix oder Amazon Video kam vor allem durch überzeugende Eigenproduktionen zustande, wie etwa den erfolgreichen Marvel-Serien. Inzwischen spielt Streaming allerdings nicht mehr nur für Serien eine wichtige Rolle, denn auch im Sport versuchen erste Anbieter damit ihren Durchbruch. Einer davon wäre auch DAZN, der sich bisher vor allem mit Nischensportarten einen Namen gemacht hat und mit Live-Übertragungen verschiedenster Veranstaltungen punkten kann.

    Das kann dann für so ziemlich jeden interessant werden, der all jene Sportarten und Spiele sehen möchte, die vom üblichen öffentlich-rechtlichen oder privaten Fernsehen kaum bis gar nicht berücksichtigt werden. Denn während etwa die deutsche Bundesliga auf DAZN eher nicht zu finden ist, kommen hier unter anderem die Fans ausländischer Ligen voll und ganz auf ihre Kosten. Italiener dürfen sich somit beispielsweise über die italienische Seria A freuen, die vollständig live übertragen wird und auch die spanischen und französischen Fußballligen spielen durchaus eine wichtige Rolle beim Programm von DAZN. Deutsche Fans dürfen sich dann ab 2018 sogar immerhin auf die Übertragung der Champions League freuen, für die DAZN ebenfalls die Rechte ergattert hat. Man kann also sagen: Dieser Anbieter ist definitiv auf dem aufsteigenden Ast und wird schon bald sicherlich eine größere Rolle auf dem Video-on-Demand-Markt spielen.

    DAZN im Test

    Der eigentliche Reiz von DAZN liegt aber nicht unbedingt in der Übertragung von Fußball, sondern vor allem in kleineren Nischensportarten, für die es normalerweise eher ein kleineres Publikum gibt. Etwa die Darts-Turniere der Professional Darts Corporation, die in weit größerem Umfang übertragen werden als etwa auf Sport 1 – darunter selbst die Premier League und die Champions League in Groß-Britannien. Oder aber das Darts World Matchplay, bei dem auch kein einziges Spiel auf DAZN fehlen durfte. Den eingefleischten Fans wird nun allerdings bei so mancher Sportart auffallen, dass die Übertragungen doch deutlich vom deutschen Fernsehen abweichen. Etwa dadurch, dass hin und wieder auch einfach Original-Bild und -Ton der britischen Sender BBC oder Sky Sports UK übertragen wird. Nicht bei allen Übertragungen darf man sich also auf deutsche Kommentatoren verlassen und speziell bei Nischensportarten wie dem Dart fällt das natürlich auf, selbst wenn man hin und wieder eine bekannte Größe wie Elmar Paulke hat engagieren können.

    Kann man sich damit anfreunden, hin und wieder mit dem englischen Originalton leben zu müssen oder mag diesen sogar lieber, wird DAZN aber auch für andere Sportarten interessant. Mit der NBA, NFL, NHL und Golf kommen schließlich auch die Fans des amerikanischen Sports auf ihre Kosten. Und selbst Motorsport darf nicht fehlen, wenn etwa die ADAC GT Masters oder die Formel 4 vollständig übertragen wird. Ist dann aber glücklicherweise doch mal eine deutsche Kommentation vorhanden, muss man aber auch hier mit Abstrichen leben: Zwischen den englischen Originalkommentaren und den deutschen Kommentatoren wechseln kann man nämlich nicht. Anders als etwa Netflix bei ihren Serien und Filmen überträgt DAZN also nicht zweisprachig, sondern entweder deutsch oder englisch. Da darf man an dieser Stelle wohl nur hoffen, dass die italienische oder spanische Fußball-Liga nie im entsprechenden Original übertragen wird, da dies andernfalls wohl zahlreiche Zuschauer mangels Sprachkenntnisse ausschließen dürfte. Generell würde sich DAZN sicherlich einen Gefallen damit tun, für den deutschen Markt grundsätzlich für alle Übertragungen auch deutsche Kommentare anzubieten. Das schließlich wird der durchschnittliche deutsche Kunde vermutlich auch erwarten.

    DAZN im Test

    Wirft man nun einen etwas tieferen Blick in das Angebot und betrachtet auch die technischen Aspekte, sieht es für DAZN mitunter durchaus ein wenig schlechter aus als etwa bei der Serienkonkurrenz Netflix und Amazon Video. Bei unserem Test stellten wir fest, dass DAZN für gleiche HD-Bildqualität um einiges mehr Bandbreite benötigt, um tatsächlich flüssig zu laufen. Reichen für Netflix in HD häufig schon 5 bis 6 Mbit/s im Download aus, sollte man bei DAZN den ein oder anderen Megabit an Bandbreite drauf rechnen, um hier eine störungsfreie Übertragung zu gewährleisten. Problematisch auch, dass der Anbieter mit seinem Codec bisher nicht so gut in der Lage ist, die Qualität eigenständig zu regulieren. Reicht die Bandbreite also einmal nicht aus, kommt es zu Bildhängern oder der Stream muss nachgeladen werden, anstatt sich einfach die Auflösung oder Bitrate verringert. Das allerdings ist vor allem für Liveübertragungen von Sportveranstaltungen ziemlich ungünstig, kommt es hier doch eher auf die Aktualität und eine flüssige Wiedergabe als auf optimale Bildqualität an.

    Weitere technische Schwächen stellen wir dann auch noch fest, wenn wir uns die Funktionalität der App einmal anschauen. Obwohl der Stream auf dem Smartphone oder dem Tablet zunächst problemlos läuft, könnte vor allem bei Chromecast-Nutzern und anderen Miracast-Anwendern auch schnell Frust aufkommen. Aus irgendeinem Grund verfügt die Android-App nämlich noch über einige schwerwiegende Bugs, die eine Verbindung zu Chromecast gelegentlich unmöglich macht. Erst nach einem Neustart des Geräts lässt sich der Fehler manches Mal beheben. Auch das deutet aktuell noch nicht auf einen optimalen technischen Zustand hin, obwohl zumindest regelmäßige Updates und Patches den Eindruck machen, der Anbieter arbeite weiterhin an der Fehlerbehebung. Grundsätzlich gilt aber: Zum jetzigen Zeitpunkt funktioniert der Stream doch vor allem im Browser auf dem heimischen Computer am besten – wenngleich man sicherlich über die Autowiedergabe im Hauptmenü streiten kann, wenn man über eine eingeschränkte Bandbreite verfügt.

    DAZN im Test

    Fazit:
    Obwohl technisch noch nicht vollkommen ausgereift und im direkten Vergleich zu Netflix & Co mit einem schlechteren Codec arbeitend, kann sich DAZN vor allem für Fans des Nischensports lohnen. Für die Zukunft sehen wir hier großes Potential und rechnen mit einer starken Bedeutung des Anbieters auf dem deutschen Markt.

    Was und wo:
    DAZN ist in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Kanada und Japan verfügbar. Die Kosten liegen aktuell bei 9,99 Euro im Monat und das Abo gewährt einen Vollzugang zu allen Live-Übertragungen und Aufzeichnungen früherer Übertragungen. Wie bei den meisten VOD-Anbietern ist der erste Monat kostenlos und kann jederzeit gekündigt werden. Die maximale Auflösung liegt aktuell bei Full HD (1080p) und ist ohne Aufpreis enthalten. Angesehen werden kann DAZN via Browser auf dem heimischen PC, über Mobile App, Smart TV-Apps, Spielekonsolen und Chromecast / FireTV Sticks.