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  • Cocktail Audio X14 (Hardware-Test)
    27. November 2018 | 01:54

    Die Zeiten, in denen man noch die neueste CD seines Lieblingskünstlers kaufte, scheinen längst vorbei. Heute scheinen sich nur noch zwei Medien durchzusetzen, die praktisch nebeneinander existieren: Legt man Wert auf eine aufwändige Verpackung und etwas Hochwertiges in der Hand, greifen viele inzwischen wieder zum guten alten Vinyl. Der Rest hingegen wechselt doch zunehmend auf rein digitale Inhalte – seien es Downloads im MP3-Format oder inzwischen viel öfter Musik im verlustfreien Lossless-Format. Selbst Streaming-Angebote etwa von Spotify, Deezer oder Tidal sind aus dem Alltag kaum mehr weg zu denken und wer doch noch ein paar CDs hat, der rippt sie nicht selten für den mobilen Einsatz auf dem heimischen PC. Da kommt so manchem die Überlegung: Warum nicht einfach komplett auf Festplatten und rein digitale Medien setzen? Den heimischen Rechner aber möchte man da nicht immer hochfahren.

    Die Lösung scheint in diesem Fall ziemlich naheliegend: Ein Audioserver und Streamer muss her. Und zwar am besten ein solcher, der so ziemlich alles kann: Lossless-Formate ebenso, wie Streaming von Spotify und Tidal, der direkte Zugriff auf das NAS und am besten auch noch die Fähigkeit, das Smartphone gleich via Bluetooth zu verbinden und so noch mobiler zu sein. Der koreanische Hersteller Cocktail Audio scheint mit dem X14, wie man so schön sagt, die eierlegende Wollmilchsau anzubieten: Eine Streaming-Box, die praktisch alles kann – selbst den Anschluss von Lautsprechern direkt an die Box, sodass man sogar auf einen Verstärker verzichten kann.

    Cocktail Audio X14

    Musikserver für Audiophile
    Dass man sich mit einem Preis ab 700 Euro ganz klar an den High-End-Markt mitsamt seinen sehr anspruchsvollen Kunden richtet, dürfte ziemlich schnell klar sein. Der Preis aber hat auch einen Grund: Der Cocktail Audio X14 kommt immerhin mit 24 Bit und 192 Khz daher und kann somit nicht nur praktisch alle Lossless-Formate, sondern bietet obendrein eine MQA-Zertifizierung und hat Studioqualität zu bieten. Oder anders gesagt: In unserem Test war der X14 problemlos in der Lage, echte Referenzqualität abzuliefern und machte den Unterschied zwischen komprimierten MP3-Dateien und den Lossless-Formaten mit Leichtigkeit deutlich. Ganz egal, ob wir Kopfhörer oder Lautsprecher direkt an den Streamer anschließen, ihn mit Aktivlautsprechern verbinden oder doch noch einen Verstärker dazwischen stecken: Die Klangqualität ist stets so ausgewogen, dass der X14 in der Regel höchsten Ansprüchen genügt.

    Abstriche beim Analogausgang
    Mit einer Ausnahme und die betraf leider den analogen Cinch-Ausgang. Wohlgemerkt allerdings nur dann, wenn der Cocktail Audio X14 mit einer Festplatte betrieben wird. Dann nämlich scheint die Abschirmung leider nicht auszureichen, um Zugriffsgeräusche der Festplatte zu unterdrücken. Schon beim Scrollen mit der Fernbedienung durch das Menü sind über den Analogausgang manchmal seltsame Quietschgeräusche zu entnehmen, die den echten audiophilen Käufer womöglich stören könnte. Interessant allerdings dabei, dass man das Phänomen durch den Einbau einer SSD vermeiden kann, gibt diese schließlich keine Geräusche mehr von sich. Möchte man also wirklich einen kompromisslosen Musikgenuss erleben, bleibt dem Käufer nichts anderes übrig, als zur deutlich teureren SSD-Variante zu greifen.

    Leicht zugängliche Festplatte
    Ein Glück ist dabei aber sicherlich, dass wir die Festplatte oder SSD ziemlich leicht ausbauen können. Über ein Fach an der Seite des Geräts öffnen wir einfach eine kleine Klappe, stecken Strom- und SATA-Kabel aus und brauchen die Festplatte eigentlich nur rausziehen. Wem der Aufpreis der SSD-Variante zu teuer ist, der kann hier auch problemlos zur Festplattenversion greifen und einfach selbst eine SSD nachkaufen. Bei immer weiter sinkenden Preisen für SSDs dürfte dieser Weg schließlich um einiges günstiger ausfallen, als etwa der direkte Kauf der Streaming-Box mit SSD. Spätestens bei einer sehr stark gefüllten Musikdatenbank hat das aber auch noch andere Vorteile, verläuft der Ladevorgang nämlich deutlich schneller und der X14 profitiert so auch von verbesserten Zugriffszeiten.

    Cocktail Audio X14

    Hervorragende Erweiterbarkeit
    Allerdings: An Platzmangel dürfte vermutlich niemand jemals leiden, denn zugleich hat der X14 auch noch drei USB-Anschlüsse zu bieten – davon einer vorne und zwei weitere auf der Rückseite des Geräts. Hier gestaltet sich die Nutzung ziemlich einfach: Wir stecken einfach einen USB-Stick oder eine externe Festplatte ein und können über den Dateibrowser anschließend leicht auf unsere Musik zugreifen. Auch der Import der Musik auf die interne Festplatte gestaltet sich ziemlich einfach und klappt in nur wenigen Knopfdrücken im Menü. Spannend: Wer die Geräusche des Analogausgangs vermeiden möchte, kann alternativ auch den Laufwerksschacht im Inneren des Geräts leer lassen und ausschließlich externe Festplatten via USB verwenden. Der Speicher für die Musikdatenbank lässt sich nämlich leicht verändern und auch ein externer Speicher dafür festlegen. Wer möchte, könnte prinzipiell sogar einen großen USB-Stick verwenden, um die Musikdatenbank darauf zu speichern.

    CD-Ripper
    Dass der X14 obendrein ein ziemlicher Alleskönner ist, wird spätestens dann deutlich, wenn wir herausfinden, dass das Gerät zugleich auch als CD-Player taugt. Dafür reicht es vollkommen aus, ein externes CD-Laufwerk per USB anzuschließen und schön können wir problemlos unsere gekauften Audio CDs oder aber auch MP3 CDs abspielen. Wie praktisch, dass sich dann sogar noch eine Digitalisierungsmöglichkeit ergibt, denn der Cocktail Audio X14 ist gleichzeitig in der Lage, die Audio CDs auch zu rippen und in ein beliebiges vorher festgelegtes Format umzuwandeln. Da braucht man nicht einmal mehr einen Computer, um die eigenen Audio-CDs zu kopieren und in seiner zentralen Musikdatenbank zu speichern.

    Digitalisierung von Schallplatten
    Apropos Digitalisierung: Für die Aufnahme von analogen Medien eignet sich das Gerät übrigens auch noch, denn ein analoger Eingang findet sich auf der Rückseite des X14 ebenso. Selbst die Digitalisierung von Schallplatten stellt kein Problem dar, vorausgesetzt man schließt dazwischen noch einen passenden Vorverstärker an. Da es den allerdings mitunter schon ab 40 Euro zusätzlich zu kaufen gibt, ist der X14 somit vielleicht die einfachste Variante, um seine alten Platten in hochwertiger Studioqualität zu digitalisieren. Davon profitieren dann nämlich auch die Nutzer von hochwertigen Tonabnehmern: Denn was ein teurer Shibata-Schliff wiedergeben kann, möchte man auch in angemessener Qualität aufnehmen und speichern – und das hat der X14 mehr als herausragend drauf.

    Bluetooth-Empfänger, aber kein Sender
    Wem das alles zu kompliziert ist, der pairt hingegen einfach sein gewöhnliches Smartphone mit dem X14 und spielt anschließend seine Musik direkt über Bluetooth ab. Das klappt dank „Plug & Play“-Verbindung erstaunlich einfach und ist innerhalb von Sekunden bereit. Leider allerdings nur in eine Richtung, denn der X14 verfügt zwar über einen Bluetooth-Empfänger, jedoch leider nicht über einen Sender. Wer also gehofft hat, seinen Bluetooth-Kopfhörer ebenfalls drahtlos verbinden zu können, wird an dieser Stelle leider enttäuscht. Das ist ziemlich schade, liefern diverse Hersteller immerhin auch im High End-Segment inzwischen hochwertige Bluetooth-Kopfhörer, die sich für einen Einsatz am X14 ansonsten angeboten hätten.

    Cocktail Audio X14

    Mögliche Zusatzkosten
    Schade ist unterdessen, dass der X14 an anderer Stelle nicht über ganz so umfangreiche drahtlose Möglichkeiten verfügt: Standardgemäß müssen wir auf eine WLAN-Funktionalität nämlich verzichten. Die gibt es leider nur, wenn wir für knapp 30 Euro einen WLAN-Adapter zusätzlich kaufen, den wir dann per USB an den X14 anschließen können. Das ist ziemlich schade, denn gerade beim Einsatz von Streaming-Anbietern wäre eine solche Mobilität wohl wünschenswert gewesen. Dafür allerdings gibt es einen LAN-Anschluss, über den wir die Box mit einem Router verbinden – und anschließend auch via App oder Webinterface steuern können. Doch auch da muss man leider Abstriche machen: Während die Fernbedienung per App zwar funktioniert, lassen sich Dateien etwa vom Smartphone nicht ohne Umwege direkt via WLAN auf dem X14 abspielen. Angesichts der ohnehin bereits vorhandenen Fernbedienung, verringert das den Nutzen der App dann doch deutlich.

    Schwacher Equalizer
    Aber zurück zum Klang: Schade ist angesichts der herausragenden Klangqualität nämlich, dass die Funktionalität des integrierten Software-Equalizers dann doch ziemlich überschaubar ausfällt. Ganz egal, welche Einstellung wir hier auch auswählen: Bei keiner davon werden die Frequenzen so stark angehoben oder abgesenkt, dass wir einen deutlichen Unterschied zum Ursprung feststellen. Das fiel in unserem Test vor allem beim Anschluss an einen analogen Equalizer mit Frequenzanhebung von bis zu 8 dB auf. Der Equalizer des X14 von Cocktail Audio dürfte unter diesen Werten also deutlich darunter liegen, was somit auch den Equalizer zu einem gewissen Teil recht überflüssig erscheinen lässt. Bei unserem Test haben wir uns entschlossen, doch die standardgemäße „Classic“-Einstellung ohne Veränderung der Frequenzen zu bevorzugen, liefert diese dann doch die besten Klangergebnisse.

    Zweckmäßigkeit statt Überdimensionierung
    Ansonsten kann man bei diesem audiophilen Gerät jedenfalls nicht viel falsch machen. Auch technisch sieht es im Inneren nämlich neben der Soundqualität durchaus gut aus: So kommt der X14 immerhin mit einem 1 Ghz schnellen Dual Core ARM Prozessor, der für die meisten Zwecke problemlos ausreichen dürfte. An seine Grenzen kommt dieser allenfalls beim Erstellen eines vollständigen Festplattenbackups, während wir gleichzeitig versuchen, Musik aus der Musikdatenbank abzuspielen. Mit diversen Menühängern muss man in diesem Fall also leider tatsächlich rechnen, obwohl der X14 ansonsten im regulären Betrieb vollkommen flüssig und schnell seine Arbeit erledigt. Eine Unterstützung von bis zu 8 TB pro Speichermedium sollte zudem für ausreichende Kapazität sorgen, um selbst seine riesige Lossless-Sammlung auf dem X14 speichern und verwalten zu können.

    Fazit:
    Mit seinen audiophilen Klangeigenschaften und seiner extremen Funktionsvielfalt dürfte der Cocktail Audio X14 auch den anspruchsvollsten Musikliebhaber überzeugen können. Abstriche müssen wir lediglich beim analogen Ausgang und dem fehlenden WLAN-Modul machen.