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  • Clan of Xymox: 80iger Jahre Goths rocken Bochum
    11. Dezember 2017 | 01:41

    Dass eine Band mehr als 30 Jahre im Geschäft bleibt, ist im Musikbusiness sicherlich keine Selbstverständlichkeit. Das weiß man spätestens, seitdem ein Großteil der 90iger Jahre Bands mittlerweile wie vom Erdboden verschluckt wurden. Manchmal allerdings schaffen es selbst Musiker, die nicht unbedingt im Mainstream aktiv sind, seit 1984 auf der Bühne zu stehen – und noch heute durch das ganze Land zu touren. Eine dieser Bands ist auch Clan of Xymox, die mit ihrem Darkwave-Sound zur Bestzeit von Depeche Mode oder Die Krupps gegründet wurde – und noch heute in der Lage ist, zumindest kleinere Locations gut zu füllen. In dieses Vergnügen konnte man am vergangenen Freitag im Rockpalast Bochum kommen. Gerade dann, wenn es aber nicht unbedingt volle Stadien sind, sieht man einer Band nach über dreißig Jahren aber vor allem eines an: Sie sind aus Leidenschaft dabei, statt nur für das große Geld.

    Etwas anderes fällt auf den ersten Blick dann aber auch auf: Clan of Xymox um Frontmann Ronny Moorings, der nicht nur als Sänger auf der Bühne steht, sondern auch selbst die E-Gitarre in die Hand nimmt, wirken ein wenig wie aus der Zeit gefallen. Mit Frisuren, die sich irgendwo zwischen Deine Lakaien und Project Pitchfork ansiedeln, sowie einem eleganten Alt-Goth-Style machen sie dabei einen optischen Eindruck, der zugleich bestens zur Musik passt. Die nämlich kommt mit bestem Dark Wave und elektronischen Beats daher und ist letztendlich nicht weniger aus der Zeit gefallen. Wer sich schon mit den Großmeistern Depeche Mode anfreunden konnte, war von Clan of Xymox ebenso schnell begeistert.

    Dynastie

    Interessant bleibt an der Stelle, dass die Band live auf der Bühne doch einen etwas härteren Eindruck hinterlässt, als die eher sanften und melodischen Töne ihrer alten Studioalben oder etwa die zahlreichen Youtube-Videos, die man im Internet leicht findet, vermuten lassen. Denn wenn der Bass in der Magengegend zu spüren ist, macht eine Band wohl einiges richtig und verdeutlicht, dass sie sich vor der härteren Gangart der heutigen EBM- und Aggrotech-Szene keineswegs verstecken muss. Die Bühne rocken kann auch die ältere Gothic-Generation definitiv noch. Zumal auch Moorings sehr einprägsame und individuelle Stimme hervorragend dazu passt. Da geben sie schnell ein gelungenes Gesamtbild ab und überzeugen selbst Besucher, die eher für eine der Vorbands erschienen sind.

    Vorab nämlich begeisterte die Band Dynastie aus dem Raum Dortmund mit etwas moderneren Tönen. Kein Wunder, denn die 4-köpfige Band stammt schließlich noch aus den 90iger Jahren und siedelt sich eher im moderneren Dark Wave / EBM-Spektrum an. Dass man dabei vor allem auf düster-atmosphärische elektronische Klänge setzt, dürfte wenig verwundern. Zumal Bandmember Thomas Lesczenski schließlich einst das Projekt [:SITD:] mitgegründet hat und dadurch reichlich Erfahrungen mit dem deutlich härteren Aggrotech sammeln durfte. Davon abgesehen sollte man sich allerdings von elektronischer Musik keineswegs täuschen lassen: Handgemacht ist auch hier immer noch mehr als genug, denn Gitarre und Bass dürfen selbst in diesem Genre nicht fehlen. Wer da denkt, elektronische Musik käme nur aus dem Computer, hat sich bei Clan of Xymox und Dynastie schwer getäuscht.

    Clan of Xymox

    Trotz allem kann das Publikum eines solchen Konzertes für Außenstehende allerdings sicher etwas “gruselig” erscheinen. Dass die Besucher des Rockpalastes in Bochum nahezu ausnahmslos in schwarz gekleidet sind, gehört in der Szene wie selbstverständlich dazu. Allerdings gibt es da durchaus auch mal den ein oder anderen Hingucker, wenn so manches junge Mädel plötzlich im engen Lack- und Leder-Outfit vor der Bühne steht, oder gar an die BSDM-Szene angelehnte Kleidungsstücke präsentiert werden. Ein bisschen gehört “sehen und gesehen werden” in der Gothic-Szene eben auch dazu. Allerdings ist das doch meist recht hübsch anzusehen und Angst musste auch der Neuling vor den zwar böse ausschauenden, aber stets freundlichen Goths zu keinem Zeitpunkt haben.