24. November 2022 | 16:51

Es gibt Bands, die überleben nahezu jede Generation. Bei der Cajun-Band Le Clou dauert es inzwischen nicht mehr lange, bis sie ihr 50. Bühnenjubiläum feiern dürfen. Im Jahre 1976 von drei Franzosen gegründet, ist die Band inzwischen älter als manches ihrer Bandmitglieder. Sänger und Gitarrist Steve Crawford, der erst 2017 dazu gestoßen ist, um den einstigen Gründer Michel David zu ersetzen, war nach eigener Aussage nicht einmal geboren, als Le Clou zum ersten Mal auf der Bühne stand. Vieles hat sich in der Zwischenzeit geändert, die fest etablierte Fanbase in Bonn allerdings ist geblieben. Obwohl eigentlich mit französischen Wurzeln versehen, sind die jährlichen Auftritte in der Bonner Harmonie eine Art Heimspiel für die Band. Hier kommen manche Fans schon seit zwanzig Jahren, um die Cajun-Musiker auf der Bühne zu bewundern. Und nicht wenige sind gar mit der Band befreundet.

Kein Wunder, dass sie oftmals auch noch die früheren Zeiten der Band erlebten. Damals, bevor der aktuelle Frontmann Johannes Epremian das Mikrofon in die Hand nahm, drehte sich alles noch um Sänger Michel David, der im Mittelpunkt der Band stand. Nachdem der Frontmann, der immerhin 42 Jahre in der Band aktiv war, aus Altersgründen bereits vor fünf Jahren die Band verließ, nun ein echtes, lange nicht mehr gesehenes Highlight auf der Bühne der Harmonie: Michel David tritt noch einmal auf die Bühne und begeistert damit so ziemlich jeden der Besucher an diesem Abend. Dass der es noch immer kann und noch dazu aktuell in Top-Form ist, bewies er am 17. November 2022 gleich zwei Mal: Zum Ende des Konzertes konnte er dem Drang der Live-Musik einfach nicht widerstehen und spielte gar noch einen zweiten Song gemeinsam mit den fünf anderen aktuellen Bandmitgliedern. Und die waren davon offenbar selbst überrascht: Fest eingeplant war der Gastauftritt nämlich nicht und mit dem zweiten Song überraschte er wohl die gesamte Band, verriet uns Gitarrist Steve Crawford nach dem Ende des Gigs.

Vielleicht ist es der moderne Touch, den die inzwischen auch mit veränderter Besetzung hervorragend eingespielte Band auf die Bühne bringt, der in Michel David die Sehnsucht nach alten Zeiten wachsen ließ. Die französische Cajun-Musik, die sicherlich kleine Ähnlichkeiten mit Country- und Folk zu bieten hat, kam in Bonn schließlich in einem noch frischeren Gewand daher. Statt nur Johannes Epremian als Frontmann mit Gesang in den Mittelpunkt zu stellen, baut Le Clou nun immer mehr Songs in ihr Set ein, bei denen Johannes Epremian, Steve Crawford und Yves Gueit als Gesangs-Trio gemeinsam auftreten und den Vocals damit noch mehr Kraft verleihen – als wäre das Spielen unzähliger Instrumente inklusive mehrerer Flöten gleichzeitig und eines Saxophons beispielsweise für Yves Gueit nicht schon herausfordernd genug. Le Clou beweist damit einmal mehr, dass es sich bei der Band um eine multitalentierte Gruppe handelt, die instrumental für reichlich Abwechslung sorgen kann – und wohl gerade deshalb mit Erfolg seit bald 50 Jahren auf der Bühne steht.