17. August 2021 | 18:57

Aus dem Ritterfest Schloss Rheydt wurde am 14. und 15. August 2021 zum ersten Mal der Rittermarkt Mönchengladbach – und zog in einen Park im Mönchengladbacher Stadtteil Lürrip. Da gab es zwar keine ansehnliche Schlosskulisse mehr, dafür aber genauso viel Unterhaltung: Neben Händlern mit mittelalterlichen Gewandungen, fröhlichen Musikauftritten und lustigen Gauklern durften die Besucher die Ritter sogar beim “Buhurt” zuschauen, einem harten mittelalterlichen Kampfwettbewerb in voller Rüstung und mit echten Schwertern.

“Endlich wieder ein Mittelaltermarkt” und “Findet das wirklich statt? Wir können es kaum glauben”, hörte man an diesem Wochenende nicht nur von zahlreichen Besuchern des Rittermarkt Mönchengladbach, sondern auch von den Händlern und Ausstellern, die oftmals seit 1,5 Jahren nicht mehr auf einem realen Event anzutreffen waren. Im letzten Jahr ist das Ritterfest schließlich komplett ausgefallen, zuletzt fand es im August 2019 noch unter normalen Bedingungen statt. Trotz einer Inzidenz von fast 100 und einem Wechsel des Veranstaltungsortes an die Zeppelinstraße kamen nun aber wieder tausende Mittelalterfans zusammen, um sich endlich wieder wie in vergangenen Zeiten zu fühlen. An den Rändern des Parks schlugen die Heerlager ihre Zelte auf und schmiedeten Äxte und Bögen direkt vor den Augen des Publikums, während klassisches Knoblauchbrot und leckeres Metbier von einer lokalen Brauerei die Gaumen erfreute.

Als eigentlich abgespeckte und an die Coronamaßnahmen angepasste Version des einstigen Ritterfestes fehlte dieses Mal allerdings nur eines: Die großen Ritterspiele, bei denen sich die Ritter in Rüstungen zu Pferd am Schloss Rheydt zuvor richtige Speerkämpfe lieferten, gab es in diesem Jahr leider nicht – sonst hätten mit hoher Wahrscheinlichkeit wohl feste Sitzplätze auf den Tribünen vergeben werden müssen. Deshalb nicht nur eine Umbenennung in “Rittermarkt” statt “Ritterfest”, sondern auch eine volle Konzentration auf die Händler mit allerlei Spezialitäten, Accessoires und kleinen Besonderheiten. Auch Senfhändler Bernhard Wiedemer, der mit seiner enormen Vielfalt an selbstgemachten Senfsorten schon zum Inventar des Events gehört und außerhalb der Pandemie normalerweise mit seinen Probierstationen große Menschenmengen um seinen Stand versammelt, war hellauf begeistert davon, seine Waren nach so langer Zeit wieder echten Menschen auf einem Live-Event präsentieren zu können.

Dazwischen: Fröhliche Musik von Bands wie “Saitentanz”, die mit mittelalterlichem akustischem Folk die Besucher begeisterten oder “Spielmannsfeuer”, die sogar gleich ihre Dudelsäcke mitnahmen. Da es keine richtige Bühne gab, sondern die Bands frei über das Gelände umher zogen, entstand auf dem Rittermarkt Mönchengladbach eine ungewohnt lockere und ungezwungene Atmosphäre, die in Pandemiezeiten von vielen vermisst wurde. Selbst die kurzfristig vor der Veranstaltung eingeführte Maskenpflicht im Freien war da bei vielen schnell wieder vergessen – auch wenn sie bei sommerlichen Temperaturen doch den ein oder anderen anfangs nerven konnte. Dass auch für die Unterhaltung der Kleinsten wieder gesorgt war, tat dann sein Übriges: Saßen die Kinder nicht gerade auf einem handbetriebenen Karussell, gab es Puppentheater von Fadenreych, witzige Jonglierkünste des Narrenkai und unterhaltsame Albereien vom Gauklerpack.

Trotz des insgesamt etwas kleineren Geländes kam dadurch auch in diesem Jahr wieder ein echtes Mittelalter-Feeling auf. Obwohl die Schlosskulisse fehlte, hatte der Park an der Zeppelinstraße dabei sogar durchaus optische Vorteile: Zwischen Wiesen, Bäumen und Sträuchern fügten sich die mittelalterlichen Holz-Stände, Zelte und Heerlager hervorragend ein. Ganz ohne Blick auf moderne Gebäude und Fahrzeuge, gelang es den Besuchern hier leicht, in eine Welt aus vergangenen Zeiten einzutauchen – erst recht, da viele Besucher und auch Aussteller passend in mittelalterlichen Gewandungen gekleidet waren. Der Rittermarkt Mönchengladbach beweist, dass ein Mittelalterfest auch unter Corona-Bedingungen funktionieren kann.