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  • Train Simulator: München – Rosenheim
    Für den täglichen Pendlerverkehr zwischen München und seinen zahlreichen Vororten ist die Stammstrecke der S-Bahn unerlässlich. Seit vielen Jahren kommt es vor allem im Tunnel durch die Innenstadt von München jedoch regelmäßig zu Engpässen und einem Verkehrsaufkommen im Minutentakt. Eine zweite Stammstrecke ist noch immer Zukunftsmusik und bei einer Störung kann mitunter der gesamte Verkehr zum Stillstand kommen. Für den (virtuellen) Lokführer kann die Fahrt mit der S-Bahn zwischen Grafing und München Pasing daher zu einer echten Herausforderung werden. Ein Glück für so manchen Fahrgast, dass er auch auf die daneben liegende Schnellfahrstrecke für den Regional- und Fernverkehr ausweichen kann – sofern er in einer der größeren Städte wohnt. Denn die Route nach Rosenheim ist zugleich eine der wichtigsten Strecken zur österreichischen Grenze, die auch von der ÖBB in Richtung Brennerpass befahren wird…

    Kritik:
    Dass sich auch das dazugehörige Addon für den Train Simulator durchaus sehen lassen kann, dürfte den meisten schon bei der Darstellung des Münchener Hauptbahnhofes klar sein. Mit möglichst vielen Details gestaltet, macht der riesige Kopfbahnhof mit seinen mehr als zwanzig Gleisen und dem enormen Streckennetz schon einen ziemlich guten Eindruck – auch in der Simulation. Münchener werden sich freuen, dass sie auf der Strecke „München – Rosenheim“ vor allem die Innenstadt der Metropole schnell wiedererkennen können. Dazu zählt der ZOB mit seinen Fernbussen an der Hackerbrücke ebenso, wie die eindrucksvollen Bürogebäude am Leuchtenbergring. An der oberirdischen Darstellung von München gibt es also nicht allzu viel auszusetzen, außer dass auf den Brücken vielleicht ein bisschen zu sehr an Fahrzeugen mangelt.

    Train Simulator: München - Rosenheim

    Der fiktive Marienplatz
    Ganz anders allerdings der unterirdische Abschnitt der Stammstrecke, der bereits bei vielen Fans des Train Simulator für reichlichen Unmut sorgte. Nicht nur, dass die Tunnel insgesamt zu breit und zu hell ausgefallen sind: Vor allem die Gestaltung des Bahnhofes am Münchner Marienplatz kann man wohl getrost als fiktiv bezeichnen. Verkehren die Gleise in der Realität noch auf zwei Etagen untereinander, haben die Entwickler von Dovetail die beiden Gleise doch schlichtweg nebeneinander gelegt. Insgesamt machen die Bahnhöfe der unterirdischen Stammstrecke daher größtenteils den Eindruck, sie wären einfach mehrfach kopiert worden und hätten unterschiedliche Texturen erhalten. Für Kenner der Strecke wird es hier schon recht schwierig, die realen Bahnhöfe wiederzuerkennen.

    Kirchseeon – gibt’s da was?
    Ähnlich detailarm geht es dann leider an den kleinen S-Bahnhöfen der oberirdischen Stammstrecke weiter. Machen die Münchner Bahnhöfe noch einen guten Eindruck und haben diverse Gebäude zur Wiedererkennung zu bieten, sieht das etwa an Bahnhöfen wie Kirchseeon oder Eglharting schon ganz anders aus. Nicht einmal Supermärkte, Gaststätten oder Gebäude von Banken direkt neben dem Bahnhof wurden korrekt eingebaut, obwohl diese von der realen Strecke aus durchaus gut sichtbar gewesen wäre. Würden die jeweiligen Ortsnamen nicht auf den Bahnhofsschildern stehen, würde es Kennern der Strecke der S-Bahn Linie 4 wohl recht schwer fallen, ihre Heimat tatsächlich wiederzuerkennen. Insgesamt kann man es wohl als optisch recht schwach bezeichnen, wenn bis auf die großen Bahnhöfe München, Grafing und Rosenheim praktisch kein einziger wirklich realitätsgetreu umgesetzt wurde. In dieser Hinsicht schwächelt „München – Rosenheim“ auch im Vergleich zu den anderen Train Simulator-Addons aus München.

    Der verschollene Meridian

    Schade ist dann, dass sich eben dieser Eindruck dann auch beim Rollmaterial fortsetzt. Mitgeliefert werden hier lediglich die S-Bahnen der Baureihe 423 und eine Baureihe 101 mit dazu passenden IC-Waggons. Ein auf der Strecke üblicher Meridian-Triebwagen fehlt ebenso, wie die hübschen Railjets der ÖBB mit ihren Taurus-Lokomotiven, die fast im Stundentakt auf der Schnellfahrstrecke verkehren. Das führt dann auch schnell zu einem erheblichen Problem: Mit nur zwei mitgelieferten Zügen kann man das enorme Verkehrsaufkommen rund um den Münchener Hauptbahnhof nicht einmal ansatzweise wiedergeben. Insgesamt wirkt es hier eindeutig zu leer – vor allem auch, da die zahlreichen Regionalbahnen ebenso fehlen, wie die in München endenden und beginnenden ICEs. Ein realistisches Feeling kommt so nur äußerst selten auf.

    Train Simulator: München - Rosenheim

    Ganz schön sauber
    Dabei ist das vorhandene Rollmaterial immerhin einigermaßen gut umgesetzt – vor allem, was die Baureihe 423 betrifft. Hier hat man sich gar größte Mühe gegeben, das Anfahrtsgeräusch der Münchener S-Bahn originalgetreu einzubauen und auch die schnelle Beschleunigung dieser Baureihe physikalisch glaubwürdig umzusetzen. Auch optisch können sich die Züge und überzeugen mit einer hübschen Glanzlackierung, detallierter Dachkonstruktion und einem umfangreichen Führerstand. Selbst die Zugzielanzeiger der IC-Waggons und S-Bahn-Triebwagen, welche die Richtung unseres Zuges anzeigen, entsprechend hier dem Original und sorgen für ein paar kleine zusätzliche Details, auf die Bahnfans sicherlich achten werden.

    Strafe für zu schnelles Fahren…
    Schade bleibt dann, dass die Strecke insgesamt alles andere als fehlerfrei umgesetzt wurde. So fehlen nicht nur die Haltepositionsschilder an den Bahnsteigen für den Regional- und Fernverkehr, sondern es kommt auch immer wieder zu fehlerhaften Geschwindigkeitsbegrenzungen, die den Spielspaß erheblich trüben. Wenn etwa die Geschwindigkeitsbegrenzung ohne jeden Grund für ein paar Sekunden auf 60 km/h fällt, obwohl wir eigentlich mehr als 100 km/h fahren dürften und wir im Karrieremodus dafür reichlich Minuspunkte kassieren, kann das leider schon ziemlich frustrierend sein. Die erhoffte Maximalpunktzahl zu erreichen, ist so zwar nicht gänzlich unmöglich, aber doch erheblich erschwert. Dass solche Fehler aber nach mittlerweile drei Jahren immer noch nicht behoben wurden, wirft hierbei zudem kein gutes Licht auf die Entwickler, denn eine Behebung ist auch für die Zukunft nicht ersichtlich.

    Train Simulator: München - Rosenheim

    Verzögerungen im Betriebsablauf
    Angesichts all solcher Probleme hofft der Eisenbahnfan dann in aller Regel darauf, dass immerhin die Szenarien unterhaltsam umgesetzt wurden, aber selbst das trifft nur begrenzt zu. Immerhin die Fahrten bei Regen und Nebel, bei denen ein langsamer Zug vor uns die freie Fahrt verhindert, macht das Addon „München – Rosenheim“ halbwegs interessant. Die restlichen fünf von sieben Szenarien allerdings bieten lediglich den üblichen Standardbetrieb, bei dem wir zu unterschiedlichen Tageszeiten schnöde von A nach B fahren und dabei an den jeweiligen Stationen anhalten. Abwechslung kommt so jedenfalls kaum zustande. Und das vor allem auch deshalb, weil mit dem mitgelieferten Rollmaterial natürlich auch kein Güterverkehr möglich ist, obwohl die Strecke einen solchen normalerweise hergeben würde. Wer dieses Addon interessant machen möchte, wird leider nicht drumherum kommen, zusätzliche Erweiterungen etwa von 3Dzug oder anderen Anbietern zu erwerben.

    Fazit:
    Mit einer fehlerhaften Umsetzung der Münchener Stammstrecke, auch nach drei Jahren noch nicht behobenen diversen Bugs und zu wenig Rollmaterial wird „München – Rosenheim“ vermutlich die meisten Fans des Train Simulators enttäuschen. Daran ändert auch ein hübsch gestalteter Münchener Hauptbahnhof nichts.

    Train Simulator: München Rosenheim Wertung